SDAX
Ist die Rede vom DAX, denken viele Anleger und Verbraucher an "den" DAX, von dem in den Medien üblicherweise die Rede ist. Der DAX, präzise der DAX 30, umfasst jedoch nur die 30 größten Unternehmen Deutschlands. Da es aber noch wesentlich mehr Aktiengesellschaften gibt, wurde der DAX um den MDAX und den SDAX erweitert.
- Was ist der SDAX? Definition
- Unternehmen im SDAX
- Verteilung im SDAX
- Kursermittlung
- Vorteile
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Der SDAX bildet mit dem DAX 30, dem MDAX und dem TecDAX die deutschen Börsenindizes ab.
- Im SDAX sind die Unternehmen gelistet, die dem MDAX in Liquidität und Marktkapitalisierung folgen.
- Der SDAX kennt keine Beschränkung auf bestimmte Branchen.
- Aktien aus dem SDAX zeichnen sich für Anleger in vielerlei Hinsicht aus.
Was ist der SDAX? Definition
Das Kürzel SDAX basiert auf dem Begriff "small cap"-DAX. Als Small Caps gelten kleinere Aktiengesellschaften. Der SDAX wurde von der Deutsche Börse AG im Jahr 1999 eingeführt. Er umfasst die 70 Unternehmen, die von der Liquidität und der Marktkapitalisierung her den im MDAX gelisteten Firmen nachfolgen. Die Entscheidung, welches Unternehmen für den SDAX qualifiziert ist oder seine Qualifikation verloren hat, entscheidet nur noch ein Computerprogramm anhand der Analyse der Schlüsselzahlen.
Welche Unternehmen werden in den SDAX aufgenommen?
Voraussetzung für die Aufnahme eines Unternehmens in den SDAX ist, dass es zu den insgesamt 165 im Prime Standard gelisteten Firmen zählt. Der Prime Standard wiederum ist Teil des regulierten Aktienmarktes mit höchsten Anforderungen an die Transparenzstandards der Firmen.
Die im SDAX geführten Unternehmen verpflichten sich der Deutsche Börse AG gegenüber, folgende Auflagen zu erfüllen:
- Mindestquote des Freefloat 20 Prozent, für den Amtlichen Markt 25 Prozent.
- Es muss mindestens ein "Designated Sponsor" vorhanden sein.
- Die Unternehmen müssen die Grundsätze für die Zuteilung von Aktienemissionen der Börsensachverständigenkommission anerkennen.
- Neben der jährlichen Bilanz müssen die Firmen einen Drei-, Sechs- und Neun-Monatsberichts erstellen und diesen spätestens 2 Monate nach Ablauf der Berichtsperiode veröffentlichen.
- Erstellung des Jahresabschlussberichtes und Veröffentlichung spätestens 4 Monate nach Ende des Berichtszeitraums
- Die Rechnungslegung muss international gemäß den International Accounting Standards (IAS) oder US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) sowohl in Deutsch als auch in Englisch erfolgen.
- Mindestens einmal im Jahr muss eine Analystenveranstaltung stattfinden.
- Der Unternehmenskalender muss öffentlich zugänglich und aktuell sein.
Erläuterungen
Bei dem Freefloat handelt es sich um den Anteil von Aktien einer Gesellschaft, die sich nicht in festem Besitz befinden, sondern von allen Anlegern an der Börse erworben werden können.
Bei dem Amtlichen Markt oder, wie er seit 2007 heißt, regulierten Markt handelt es sich um einen Teilbereich des Aktienhandels. Der Aktienhandel ist in Freiverkehr und den regulierten Markt unterteilt. Im regulierten Markt müssen Unternehmen zusätzliche strenge Auflagen erfüllen, die es im Freiverkehr nicht gibt. Dazu zählt unter anderem die Pflicht zur ad-hoc Publizität. Diese besagt, dass Veränderungen im Unternehmen, welche den Börsenkurs beeinflussen könnten, unverzüglich öffentlich gemacht werden müssen. Ein schönes Beispiel dafür war das Bekanntwerden des Abgasskandal bei VW.
Als Designated Sponsor wird ein im XETRA-Handel aktiver Börsenmakler bezeichnet. Er stellt als Market Maker im fortlaufenden Handel im Auftrag des Emittenten die notwendige Liquidität der Aktien sicher. Ein Market Maker wiederum ist ein Makler, der selbst die Kurse stellt.
Verteilung im SDAX
Im März, Juni, September und Dezember erfolgt eine Überprüfung, ob ein Unternehmen noch die Größenkriterien erfüllt, um im SDAX gelistet zu werden. Im Gegensatz zum TecDax, dem Technologieindex, gibt es beim SDAX keine Auflagen hinsichtlich der Branche. Vertreten sind Unternehmen unter anderem aus den Sektoren:
- Baugewerbe
- Banken
- Immobilien
- IT
- Logistik
- Lebensmittel
- Maschinenbau
Der SDAX unterlief seit seiner Gründung einige Veränderungen. Gestartet ist er mit insgesamt 100 Unternehmen. Im März 2003 erfolgte eine Verkleinerung auf 50 Aktiengesellschaften. Im September 2018 erfolgte dann wiederum die Aufstockung auf 70 Werte.
Kursermittlung im SDAX
Die Kurse des SDAX werden im Rahmen des XETRA-Handels ermittelt. An jedem Handelstag startet die Berechnung des SDAX um neun Uhr vormittags und endet um 17:30, dem offiziellen Handelsschluss im XETRA-Handel. Zwischen 17:45 Uhr und 20:00 Uhr beginnt eine zweite Handelsrunde, der L-SDAX, "late SDAX". Dieser Late Index gilt als Indikator für die weitere Wertentwicklung des SDAX.
Die Kursermittlung des SDAX erfolgt auf zwei Wegen. Zum einen gibt es den Performanceindex, zum anderen den Kursindex. Für die Anleger ist der Performanceindex die interessantere Größe, da hier auch die bereits gezahlten Dividenden mit einfließen. Der Performanceindex simuliert, dass alle Erträge, also auch die Dividenden, in die Aktie reinvestiert würden. Der Kursindex stellt den um die Dividende bereinigten Kurs dar, was wiederum einen geringeren Indexwert bedeutet als bei einem Performanceindex.
Vorteile bei einem Investment in Unternehmen aus dem SDAX
Der Vorteil von Aktien aus dem SDAX für Anleger ist leicht umrissen. Es handelt sich dabei um kleine Unternehmen. Diese weisen in der Regel kürzere Entscheidungswege auf als große Konzerne. Aufgrund der höheren Flexibilität können sie sich schneller an sich verändernde Marktgegebenheiten anpassen. Häufig sind diese Firmen, die zu den exponierten Mitgliedern des deutschen Mittelstandes gehören, auf lukrative Nischenmärkte spezialisiert, und tragen den Beinamen "hidden champions". SDAX-Werte bieten häufig eine lukrativere Dividendenrendite als Unternehmen aus dem MDAX oder dem DAX 30. Dazu kommt, dass kleinere Unternehmen stärker als große Firmen noch auf Expansion aus sind, um Marktanteile zu sichern und auszubauen. Anleger profitieren von dem überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial gegenüber einem DAX-30 Wert.
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