Kapitalmarkt
Der Kapitalmarkt stellt neben dem Kreditmarkt und dem Geldmarkt einen der drei Teilbereiche des Finanzmarktes dar. Private Anleger handeln ihre An- und Verkäufe in den meisten Fällen am Kapitalmarkt. Kapitalmarkt ist jedoch nicht gleich Kapitalmarkt. Wesentlicher Unterschied ist der Anlegerschutz bei Transaktionen.
- Die Untergliederung
- Kapitalmarkt: Generierung von Fremd- und Eigenkapital
- Weitergehende Funktionen
- Der graue Kapitalmarkt
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kapitalmarkt ist eines der drei Segmente des Finanzmarktes.
- Er bietet die Möglichkeit zur Kreditaufnahme und zur Beschaffung von Eigenkapital.
- Der geregelte Kapitalmarkt bietet Investoren durch die Publizitätspflicht größtmögliche Sicherheit.
- Der graue Kapitalmarkt sieht keinen Anlegerschutz vor und sollte nur mit größter Vorsicht von Anlegern genutzt werden.
Die Untergliederung
Beim Kapitalmarkt handelt es sich nicht um ein Gemenge der unterschiedlichsten Anlagemöglichkeiten. Zunächst einmal wird zwischen dem geregelten und dem ungeregelten Kapitalmarkt unterschieden. Am geregelten Kapitalmarkt werden zwei Gattungen von Wertpapieren gehandelt:
Der Aktienmarkt wiederum unterteilt sich in den Primärmarkt und den Sekundärmarkt.
Dem geregelten Kapitalmarkt steht der ungeregelte Kapitalmarkt gegenüber. Dieser birgt für Anleger durchaus Risiken.
Kapitalmarkt: Generierung von Fremd- und Eigenkapital
Der Kapitalmarkt dient Anlegern, denen die Renditen am Geldmarkt zu gering ausfallen, als Option, höhere Erträge zu erwirtschaften. Den Anlegern auf der einen Seite stehen Unternehmen oder Institutionen auf der anderen Seite gegenüber, die Kapitalbedarf aufweisen. Dieser Kapitalbedarf kann aus zeitlich begrenzten Fremdmitteln (Anleihen) oder aus potenziellem Eigenkapital durch künftige Mitanteilseigner bestehen (Aktien).
Der Kapitalmarkt steht allen privaten und institutionellen Anlegern, öffentlich-rechtlichen Einrichtungen und dem Staat offen. Allerdings bedarf es zwischengeschalteter Akteure, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen: die Banken, Broker und Makler.
Im Zusammenhang mit Anleihen gilt, dass die Renditen am Kapitalmarkt sinken, wenn die Nachfrage steigt. Umgekehrt führt eine fallende Nachfrage zu steigenden Zinsen, um die Attraktivität der jeweiligen Anleihe zu steigern.
Ein ausgeglichener Kapitalmarkt und damit eine der tatsächlichen Entwicklung entsprechende Verzinsung liegt vor, wenn sich Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht befinden. Ein Überhang auf der einen oder anderen Seite führt zu einer Veränderung der Renditen.
Welche weitergehenden Funktionen hat der Kapitalmarkt?
Dem Kapitalmarkt kommen, neben dem klassischen Handel, noch drei weitere Funktionen zu:
- Allokationsfunktion
- Informationsfunktion
- Bewertungsfunktion
Über die Allokationsfunktion wird das Verhältnis zwischen Kapitalnachfrage und Kapitalangebot definiert. Für den Kapitalnachfrager ist die Allokation optimal, wenn er Finanzierungsmittel zum bestmöglichen Preis erhält, sprich, die niedrigsten Zinsen für Fremdkapital bezahlen muss.
Die Aktivitäten am Kapitalmarkt sind nur möglich, wenn die Akteure über genügend Informationen verfügen, um ihr Angebot optimal einzusetzen oder ihre Nachfrage bestmöglich zu lösen. So sind Unternehmen, die am geregelten Kapitalmarkt aktiv sind, publizierungspflichtig. Anleger können anhand der Bilanzen das Kreditausfallrisiko eines nachfragenden Marktteilnehmers einschätzen.
Die Bewertungsfunktion spiegelt den Preis einer Investition wider. Das kann der Zinssatz für eine Anleihe oder der Kurs einer Anleihe oder einer Aktie sein. Dreh- und Angelpunkt für die Bewertung sind die Börsen. Hier werden die Preise festgesetzt, die Anleger bereit sind zu zahlen. Die Bewertung der Zinsen einer Anleihe wird durch den Kurs des Wertpapiers reflektiert.
Hier liegt der Unterschied zwischen Zinsen und Dividenden. Die Zinsen geben auch ein mögliches Kreditausfallrisiko an. Die Dividenden aus Aktien sind reine Unternehmensgewinne, die zur Ausschüttung kommen.
Der graue Kapitalmarkt
Während der geregelte Kapitalmarkt für geordneten Anlegerschutz steht, fehlt dieser am grauen Kapitalmarkt.
Der graue Kapitalmarkt steht für Fremdmittelbeschaffung außerhalb der Börsen. Die Verzinsung der Anleihen, die dort begeben werden, liegt deutlich über den Zinsen am geregelten Kapitalmarkt. Sie spiegeln den Satz wider, dass die Rendite das Anlegerrisiko einpreist. Mittelständische Unternehmen nutzen dieses Marktsegment häufig. Ein schönes Beispiel dafür ist eine Bäckereikette, die im Jahr 2010 eine Unternehmensanleihe ausgab. Der Emissionsprospekt lag auf den Tresen der Bäckereifilialen als DIN-A 4 Blatt aus. Die Rendite war weit überdurchschnittlich. Das Angebot für die Kundschaft war verlockend, es fehlte allerdings jede Regulierung. Damit war das Risiko für einen Totalausfall gegeben. Anleger sollten sich bei Angeboten aus dem grauen Kapitalmarkt immer fragen, weshalb der Emittent diesen Weg der Fremdmittelbeschaffung geht und nicht den geregelten Kapitalmarkt wählt.
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