Geldwert
Der Begriff Geldwert findet in dem hier besprochenen Zusammenhang weniger häufig Anwendung, populärer ist die Terminologie der Kaufkraft. Beide Terme bezeichnen jedoch denselben Zustand. Unter Geldwert versteht man den Wert, der benötigt wird, um in einem Währungsraum eine bestimmte Ware zu erwerben. Dabei gilt, dass der Geldwert variabel ist. Die Begriffe für diese Variabilität lauten Inflation und Deflation.
- Inflation und Deflation
- Feststellung des Geldwertes
- Der Geldwert im Außenverhältnis
- Ein moderater Geldwertverlust ist erstrebenswert
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Unter Geldwert versteht man den Wert, der benötigt wird, um in einem Währungsraum eine bestimmte Ware zu erwerben. Dabei gilt, dass der Geldwert variabel ist.
- Das Statistische Bundesamt hat einen repräsentativen Warenkorb zusammengestellt, der die einzelnen Produktgruppen unterschiedlich gewichtet.
- Eine Deflation ist Gift für die Konjunktur, eine moderate Inflation von bis zu zwei Prozent der Idealzustand.
Inflation und Deflation
Die Inflation, der Kaufkraftverlust, bedeutet, dass für ein bestimmtes Gut zu einem nachgelagerten Zeitpunkt ein höherer Preis bezahlt werden muss, als zu einem früheren Zeitpunkt. Die Deflation führt demgegenüber dazu, dass zu einem späteren Zeitpunkt weniger Geld für eine Ware bezahlt werden muss als zu einem früheren. Findet während des Vergleichszeitraumes keine Preisveränderung statt, lautet die Bezeichnung für gleichbleibende Preise Stagnation.
Feststellung des Geldwertes
Um den Geldwert einer Volkswirtschaft messen zu können, kann schlecht jedes am Markt erhältliche Produkt einzeln betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund hat das Statistische Bundesamt einen repräsentativen Warenkorb zusammengestellt, der die einzelnen Produktgruppen unterschiedlich gewichtet. Für das Jahr 2010 stellte sich die prozentuale Zusammensetzung wie folgt dar:
- Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke: 10,3%
- Tabakwaren, alkoholische Getränke: 3,8%
- Bekleidung, Schuhe: 4,5%
- Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe: 31,7%
- Einrichtungsgegenstände: 5,0%
- Gesundheit, Pflege: 4,4%
- Verkehr: 13,5%
- Nachrichtenübermittlung, 3,0%
- Freizeit, Kultur, Unterhaltung: 11,5%
- Bildungswesen: 0,9%
- Hotel, Restaurants: 4,5%
- Andere Waren und Dienstleistungen: 7,0%
Für jede dieser zwölf Gruppen wird die Preisentwicklung einzeln gemessen und anschließend prozentual in die Gesamtbetrachtung eingebracht. Die Gewichtung der einzelnen Güterarten innerhalb des Warenkorbes wird immer wieder überarbeitet. So ist der Anteil an Tabakwaren und alkoholischen Getränken rückläufig, die Gewichtung von Wohnung, Wasser, Gas und Brennstoffen hat dagegen zugenommen, da diese Positionen die Haushalte deutlich stärker belasten.
Der Geldwert im Außenverhältnis
Der Geldwert lässt sich aber nicht nur im Innenverhältnis messen, sondern auch im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften. Dies geschieht durch die Festsetzung von Wechselkursen. Auch wenn sich Devisenkurse bei frei handelbaren Währungen aus Angebot und Nachfrage ergeben, basieren diese beiden Faktoren nicht nur, aber auch auf dem Geldwert der Währung im Binnenhandel. Hier gilt es zu beachten, dass durch spekulative Ansätze von Investoren der Außenwert einer Währung vom tatsächlichen Geldwert im Inland abweichen kann.
Ein moderater Geldwertverlust ist erstrebenswert
Die Inflation ist der größte Feind der Verbraucher. Um so erstrebenswerter müsste eigentlich eine Deflation, ein Ansteigen des Geldwertes sein. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Eine Deflation ist Gift für die Konjunktur, eine moderate Inflation von bis zu zwei Prozent der Idealzustand.
Deflation ist die Folge mangelnder Nachfrage, die wiederum aus zu wenig verfügbarem Einkommen bei den Verbrauchern resultiert. Einkommensmangel ist in der Regel die Folge fehlender Beschäftigung. Unternehmen müssen ihre Waren absetzen, müssen also die Preise senken und es besteht darüber hinaus kein Bedarf, weiter zu produzieren. Inflation ist im Umkehrschluss die Folge erhöhter Nachfrage, da die Nachfrage den Preis bestimmt. Erhöhte Nachfrage resultiert aus höherem verfügbarem Einkommen, welches auf die Volkswirtschaft gesehen aus einem höheren Beschäftigungsgrad resultiert. Vor diesem Hintergrund bestätigt sich also, dass ein leichter Verlust des Geldwertes letztendlich einen Indikator für eine funktionierende Konjunktur darstellt.
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