Finanzberater
Die Berufsbezeichnung "Finanzberater" ist nicht geschützt, da es keine spezielle Ausbildung dafür gibt. Dennoch kann nicht jedermann einfach finanzielle Beratungen durchführen. Heute sind umfassende Kenntnisnachweise Pflicht, um den Beruf auszuüben. Allerdings gliedert sich die Finanzberatung in zahlreiche Kategorien.
- Was ist ein Finanzberater?
- Robo-Advisor
- Arten von Finanzberatern
- Ausbildung
- Kreditberater werden
- Was kostet ein Vermögensberater?
- Gute Finanzberater erkennen
- Finanzberatung online
- Wann lohnt sich ein Vermögensberater?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Der Begriff Finanzberater ist rechtlich nicht geschützt.
- Für die Ausübung der Tätigkeit sind seit einigen Jahren Ausbildungen oder Sachkundeprüfungen notwendig.
- Neben der provisionsbasierten Beratung etabliert sich immer mehr die Honorarberatung.
- Als Alternative zu menschlichen Beratern bieten digitale Robo-Advisor eine automatisierte Vermögensverwaltung.
Was ist ein Finanzberater?
Ein Finanzberater informiert Verbraucher zu bestimmten finanziellen Themen. Arbeitet er auf Provisionsbasis, ist es sein Ziel, am Ende ein bestimmtes Produkt zu verkaufen. Bestandteil des Beratungsgespräches sollte eine umfassende Ist-Analyse der wirtschaftlichen Situation des Kunden sein. Das Wertpapierhandelsgesetz sieht eine solche Analyse und Protokollierung schon seit vielen Jahren vor. Der Ein-Firmen-Vertreter kann bei der Angebotserstellung nur auf die Produkte seines Unternehmens zurückgreifen, während ein Makler oder Mehrfachvertreter eine größere Auswahl an Lösungen anbieten kann.
Rechtlich gesehen müssen sowohl der Ein-Firmenvertreter als auch der Mehrfachagent im Zweifelsfall die Interessen der Finanzproduktgeber vertreten. Der Makler dagegen ist nach dem "Best-advice"-Prinzip ausschließlich dem Kunden gegenüber verpflichtet.
Robo-Advisor
Eine automatisierte Alternative zur traditionellen Finanzberatung bietet die digitale Vermögensverwaltung über Robo-Advisor. Der Robo-Advisor ermittelt das Risikoprofil des Anlegers, erstellt für ihn ein entsprechendes Portfolio, kontrolliert die Performance und passt die Zusammensetzung gegebenenfalls an. Im Robo-Advisor-Vergleich bei Verivox sehen Verbraucher, welche Robo-Advisor es aktuell gibt und welche Kosten sie verursachen.
Welche Arten von Finanzberatern gibt es?
Neben den gebundenen Ein-Firmenvermittlern gemäß Paragraf 84 Handelsgesetzbuch (HGB) gibt es auch unabhängige Finanzberater (Makler), reguliert im Paragraf 93 HGB. Entsprechend der Arbeitsweise und des Beratungsgegenstandes unterscheidet der Markt zwischen:
- Anlageberater
- Honorar-Anlageberater
- Finanzanlagevermittler
- Honorar-Finanzanlageberater
- Versicherungsvermittler
- Versicherungsvertreter
- Versicherungsmakler
- Versicherungsberater
- Rentenberater
- Immobiliardarlehenvermittler
Für alle diese Berufe bedarf es einer Zulassung. Im Bereich Versicherung beispielsweise ist eine entsprechende IHK-Prüfung abzulegen, sofern der Berater keine berufsspezifische Ausbildung nachweisen kann.
Alternativ zur Provisionsregelung arbeiten immer mehr freie Finanzberater auf Honorarbasis gemäß Paragraf 34h GewO. Es ist allerdings untersagt, bei einer Honorarberatung noch eine Provisionszahlung vom entsprechenden Unternehmen einzubehalten, um die absolute Neutralität des Beraters sicherzustellen. Eine Mischform ist nur zulässig, wenn der Finanzberater nicht explizit als Honorarberater tätig ist.
Welche Ausbildung benötigt ein Finanzberater?
Da es die verschiedensten Finanzberater gibt, existiert auch keine einheitliche Berufsausbildung. Als Ausbildungsberufe kommen in Frage:
- Bankkaufmann
- Kaufmann für Versicherungen und Finanzen
- Versicherungskaufmann
Daneben führen folgende Fortbildungen zu beratenden Berufen:
- Bankfachwirt
- Fachwirt für Finanzberatung
- Fachberater für Finanzdienstleistungen
- Fachwirt für Versicherungen und Finanzen
- Versicherungsfachwirt
Eine Sachkundeprüfung führt zu diesen Berufsqualifikationen:
- Finanzanlagenfachmann
- Versicherungsfachmann
Je nach Qualifikation dürfen unterschiedliche Beratungen vorgenommen werden. So darf der Bankkaufmann zwar zu Kapitalanlagen beraten, aber nicht zu Versicherungen. Der Versicherungskaufmann wiederum darf auf dem Gebiet der Versicherungen beraten, aber weder im Bereich Darlehen noch Kapitalanlage.
Die alternativen, nicht geschützten, Berufsbezeichnungen für einen Finanzberater lauten:
- Financial Advisor
- Vermögensberater
- Finanzplaner
- Finanzmakler
Diese Berufstitel können von jedem geführt werden und sagen daher nichts über die Berufsqualifikation aus.
Gesetzliche Vorschriften
Durch die gesetzliche Auflage zur Ausbildung oder Sachkundeprüfung gehören die Zeiten, in denen Strukturvertriebe wie AWD oder DVAG ungelernte, nur mit dem notwendigsten Grundwissen ausgestattete Mitarbeiter losschicken konnten, der Vergangenheit an.
Während Kapitalanlageprodukte, mit Ausnahmen von Aktien, bis 2013 mit der Erlaubnis nach Paragraf 34c GewO vermittelt werden durften, hat der Gesetzgeber im Jahr 2013 im Sinne des Verbraucherschutzes eine strengere Erlaubnispflicht eingeführt.
Für Finanzanlagenvermittler und Finanzhonorarberater gilt, dass sie sich auf der Grundlage des Paragraf 24 Finanzanlagevermittler- und Vermögensanlagerechts jährlich prüfen lassen und der zuständigen Aufsichtsbehörde den Prüfungsbericht übermitteln müssen.
Kreditberater werden
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Was kostet ein Vermögensberater?
Die Kosten für eine Finanzberatung hängt von der Arbeitsweise des Finanzberaters ab. Bei einer ausschließlich auf Provision basierenden Vergütung fallen für den Kunden keine Kosten an. Die Provision für den Berater ist in der Versicherungsprämie oder den Kosten für das Anlageinstitut oder die darlehensgebende Bank eingepreist.
Verlangt der Finanzberater neben der Provision vom Produktgeber noch ein Honorar vom Kunden, beispielsweise für eine Soll-Ist-Analyse der Finanzen, muss diese frei verhandelt werden.
Um sich ein Bild für ein mögliches Honorar zu machen, lohnt es sich, die Honorare der Verbraucherberatungsstellen heranzuziehen. In Bayern berechnen diese 60 Euro pro Stunde, in Baden-Württemberg 70 Euro und in Nordrhein-Westfalen 100 Euro. Bei einem privaten Finanzberater reicht die Bandbreite von 100 Euro bis 250 Euro pro Stunde, abhängig auch von der Komplexität des Themas. Einige Finanzberater berechnen für die Erstberatung kein Honorar.
Das Honorar ist auch fällig, wenn sich der Kunde gegen den Kauf des der Beratung zugrunde liegenden Produktes entscheidet.
Woran erkennt man einen guten Finanzberater?
Die Verkaufspsychologie sagt, dass die ersten drei Sekunden des Kennenlernens darüber entscheiden, ob Sympathie oder Antipathie zwischen Kunde und Finanzberater besteht. Sind sich beide sympathisch, wird der Kunde sagen, er habe einen guten Finanzberater. Es gibt allerdings auch objektive Kriterien.
Die Aussage, dass nur ein Honorarberater eine wirklich gute Beratung liefern kann, ist nur bedingt haltbar. Ein Ein-Firmenvertreter kann durchaus die Provision hintenanstellen und seinen Kunden fair beraten, auch wenn es einmal nicht zu einem Geschäftsabschluss kommt.
Handelt es sich um eine Finanzberatung in der Welt abseits des Internets, geben mehrere Punkte Aufschluss darüber, ob der Kunde es mit einem guten Finanzberater zu tun hat oder mit einem Provisionshai.
- Der Berater hört zu und verliert sich nicht in endlosen Litaneien über die Vorzüge seines Produktes.
- Der Berater geht nicht über offene Fragen hinweg, weil die Antwort den Abschluss gefährden könnte, sondern erklärt verständlich, nicht in Fachchinesisch, alle Punkte.
- Zu Beginn nimmt der Finanzberater alle relevanten finanziellen Daten auf, und verschafft sich darüber hinaus ein generelles Bild seines Kunden, um auch psychologische Momente bei der Produktauswahl zu berücksichtigen.
- Ein guter Finanzberater setzt bei der Produktvorstellung auf Fakten, um den Kunden zum Abschluss zu leiten.
- Zu guter Letzt wird ein guter Finanzberater den Kunden nicht unter Druck setzen, sondern ihm von sich aus Bedenkzeit einräumen.
Finanzberatung online
In der Welt des Internets hat sich die Finanzberatung dramatisch verändert. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Kunden endlos lange mit einem Vermittler auf dem Sofa saßen. Vergleichsportale ermöglichen, gerade bei wenig erklärungsbedürftigen Produkten wie Tagesgeldern oder Krediten, die autonome Auswahl.
Dabei kommt den Vergleichsportalen aber schon die Rolle des Finanzberaters zu, da sie dem Kunden neben den Produkten auch umfassende Informationen zum jeweiligen Thema bieten. Idealerweise bietet ein Vergleichsportal das Beste aus zwei Welten: Den Vergleich, die Informationen und die Option, dass der Kunde telefonisch weitere Fragen stellen oder Informationen beziehen kann.
Verivox bietet seinen Kunden die Möglichkeit einer kostenlosen und unverbindlichen telefonischen Beratung zu Krediten. Diese kann der Kunde im Vorfeld nutzen oder nachdem er seine Darlehensanfrage abgeschickt hat. Idealerweise liegt die Konditionsanfrage bei Verivox vor, damit sich der Mitarbeiter schneller mit der persönlichen Situation des Kunden vertraut machen kann.
Wann lohnt sich ein Vermögensberater?
Für die Eröffnung eines Tagesgeldkontos sollten Verbraucher von einem Vermögensberater Abstand nehmen. Es gibt aber gerade im Bereich Versicherungen Sparten, die eine Beratung notwendig machen. Dazu zählen private Krankenvollversicherungen und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Themen sind so komplex und voller Fallstricke, dass ein Laie hier schnell die falsche Entscheidung treffen kann, nur weil diese billiger ist.
Finanzberater lohnen sich auch, wenn es um die Finanzierung einer Immobilie geht, unabhängig davon, ob selbst genutzt oder vermietet. Gleiches gilt auch, wenn ein Anleger bislang sein Geld nur auf dem Sparbuch hortete und nun in Wertpapiere investieren möchte.
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