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Als derivative Finanzinstrumente beziehungsweise Derivate bezeichnet die Finanzwirtschaft Handelskonstrukte, denen ein Basiswert unterlegt ist. Als Basiswerte kommen Wertpapiere, Rohstoffe, Indizes oder Zinssätze infrage. Der Wert der Derivate hängt von diesen Basiswerten ab.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was sind Derivate?
  3. Zertifikate
  4. Hebelgeschäfte: CFDs und Forex
  5. Futures
  6. Verwandte Themen
  7. Weiterführende Links
  8. Jetzt Depots vergleichen

Das Wichtigste in Kürze

  • Zu den Derivaten zählen vor allem Optionen, Zertifikate, Futures, Forexhandel und CFDs.
  • Die meisten Anleger handeln mit Zertifikaten.
  • Bonus-Zertifikate bergen ein hohes Risiko.

Was sind Derivate?

Das Wort Derivat kommt aus dem Lateinischen. Derivare bedeutet auf Deutsch ableiten. Ein Derivat ist also ein Finanzprodukt, dessen Wert sich von anderen Produkten (Basiswerten) ableitet.

Darin liegt der Unterschied zu Wertpapieren wie beispielsweise Aktien: Anleger investieren nicht direkt in Aktien, sondern schließen eine Wette ab, ob der Wert einer Aktie steigt oder fällt.

Ziel des Handels mit Derivaten ist es, mit einem vergleichbar geringen Einsatz einen höheren Ertrag zu erzielen als mit dem Kauf des Basiswertes selbst. Zu den am häufigsten verwendeten Derivaten zählen Optionen, Zertifikate, Futures, Forexhandel und CFDs. Kritiker sehen diese Derivate nicht als Kapitalmarktinstrumente, sondern als reine Finanzwetten.

Der Optionsscheinhandel, Futures, Forex und CFD werden eher von semiprofessionellen Tradern oder professionellen Anlegern genutzt. Zertifikate haben die Banken so zurechtgeschnitten, dass auch die breite Masse der Anleger das Gefühl hat, mit einem Zertifikat besonders gut bedient zu sein. Da Anleger inzwischen unter den Derivaten am ehesten mit Zertifikaten konfrontiert werden, wollen wir an dieser Stelle ein wenig näher darauf eingehen.

Zertifikate

Auf den ersten Blick handelt es sich bei einem Zertifikat um ein festverzinsliches Wertpapier, in diesem Fall eine Schuldverschreibung, mit einer festgelegten Laufzeit. Die feste Nominalverzinsung führt dazu, dass ein Zertifikat in der Risikoklasse drei eingestuft werden kann.

Die Verzinsung selbst ist nicht beeindruckend. Attraktiv wird das Zertifikat durch die Bonuszahlung am Ende der Laufzeit, wenn ein bestimmtes Ereignis während der Anlagedauer eingetreten oder nicht eingetreten ist.

Für die Banken sind Zertifikate deswegen interessant, weil die Papiere im Gegensatz zu einem Fonds mit einer festen Laufzeit, meist zwischen 12 und 18 Monaten, ausgestattet sind. Der Ausgabeaufschlag fällt zwar niedriger aus als bei einem Fonds, kommt aber durch die begrenzte Laufzeit immer wieder durch Neuanlage zum Tragen – so die Hoffnung der Wertpapierberater.

So funktionieren Bonus-Zertifikate

Es gibt zahllose Arten von Zertifikaten. Am einfachsten lässt sich die Funktionsweise anhand eines Bonuszertifikates erläutern. Folgendes Beispiel legen wir zugrunde: Das Papier hat eine Laufzeit von 18 Monaten, der Nominalzins beträgt 1,5 Prozent auf die gesamte Laufzeit, der Ausgabeaufschlag 1 Prozent. Beachtenswert ist die Tatsache, dass die Verzinsung pro Jahr nur ein Prozent beträgt, nach Abzug des Ausgabeaufschlags verbleibt eine garantierte Rendite von 0,5 Prozent. Unterlegt ist das Zertifikat mit einer Aktie A. Der Herausgeber des Zertifikates nimmt das Papier zu einem Kurs von 110 Prozent zurück, wenn die Aktie während der Laufzeit einen bestimmten Kurs nicht über- oder unterschritten hat. Dies hängt von der Ausgestaltung des Zertifikates ab.

Risiko bei Bonus-Zertifikaten

Tritt der für den Bonus maßgebliche Sachverhalt jedoch nicht ein, bekommt der Anleger die Aktie zu dem dann gültigen Kurs in sein Depot gebucht, zuzüglich der Gutschrift der Verzinsung von 1,5 Prozent. Liegt dem Zertifikat nur eine Aktie zugrunde, bleibt das Risiko für den Anleger noch überschaubar. Anders sieht es jedoch bei einem Aktienkorb aus. Je höher die Anzahl der unterlegten Papiere, umso größer ist das Risiko, dass ein Titel die Vorgaben nicht einhält.

Hebelgeschäfte: CFDs und Forex

Bei CFDs und Forex handelt es sich um Hebelgeschäfte. Der Anleger setzt nur einen Bruchteil des Kapitals, welches er handeln möchte, auch tatsächlich ein, abhängig vom jeweiligen Hebel. Beträgt dieser 1:200, ist es möglich, für 100.000 Euro einen Basiswert mit einem tatsächlichen Kapitaleinsatz von nur 500 Euro zu handeln. Das Risiko liegt jedoch in einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Geht der Kurs des Basiswertes für 500 Euro in die falsche Richtung, ist der Einsatz verloren. Der Handel mit CFDs und Forex lässt auch eine Wette auf fallende Kurse zu. Denn bei einem Hebelgeschäft erwirbt der Trader den Basiswert nicht, er wettet lediglich auf dessen Wertentwicklung.

Futures

Aus dem Begriff lässt sich herauslesen, dass es sich bei einem Future um etwas in der Zukunft Liegendes handelt. Der Trader schließt einen Kontrakt, bei dem er sich verpflichtet, ein Wertpapier oder ein Gut zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen oder zu liefern. Dafür zahlt er zu Beginn eine sogenannte Sicherheitsleistung, die jedoch nur einen Bruchteil des Handelsvolumens ausmacht. Bei einer Kaufposition (long) spekuliert er darauf, dass der Kurs bis zum Verfallsdatum des Futures steigt und er billiger einkauft und dann mit Gewinn sofort weiterverkaufen kann. Bei einer Verkaufsposition (short) geht er davon aus, dass der Kurs des Basiswertes bis zum Fälligkeitszeitpunkt gefallen ist und er zu besseren als den Marktkonditionen verkauft.

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