Aufwertung und Abwertung
Die Aufwertung oder Abwertung bezeichnet den durchaus auch bewusst herbeigeführten Kursanstieg oder Kursverfall einer Währung gegenüber einer anderen. Der Hintergrund für die sogenannte Revaluation (Aufwertung) oder Devaluation (Abwertung) ist in den Außenhandelsbeziehungen der jeweiligen Länder zu suchen, respektive im Devisenmarkt selbst.
- Ursachen
- Geschichte
- Folgen
- Aufwertung und Abwertung als Risikofaktor
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Aufwertung und Abwertung können aufgrund Angebot und Nachfrage nach einer Währung, aber auch durch gezielte Intervention der jeweiligen Notenbank entstehen.
- Die Abwertung einer Währung kann den Export ankurbeln und kurzfristig zu ökonomischen Vorteilen führen.
- Die Aufwertung einer Währung kann sich langfristig negativ auf eine Volkswirtschaft auswirken.
Was sind die genauen Ursachen bei Aufwertung und Abwertung?
Zum einen kann beispielsweise eine Abwertung daraus resultieren, dass sich die wirtschaftliche Lage eines Landes drastisch verschlechtert. Die Teilnehmer am Devisenmarkt verlieren das Vertrauen in das Land und seine Währung. Der Wert der Währung gegenüber anderen Währungen fällt, es kommt aus Sicht des betroffenen Landes zu einer Abwertung. Die Währungen der anderen Staaten werden im Umkehrschluss aufgewertet.
Ein anderer Sachverhalt liegt vor, wenn die Notenbank eines Landes ganz gezielt den Wert der eigenen Währung gegenüber einer Fremdwährung nach unten drückt. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Export dadurch anzukurbeln, indem die Waren für das Ausland billiger gemacht werden.
Vor der Einführung des Euro nutzte zum Beispiel Italien das Instrument der Abwertung in Phasen schwacher Konjunktur. Innerhalb der Eurozone ist eine Abwertung durch die gemeinsame Währung nicht mehr möglich, auch wenn die Kaufkraft in den einzelnen Ländern weit auseinander läuft.
Die Geschichte der Aufwertung und Abwertung
Ursprünglich war der US-Dollar an den Goldpreis gekoppelt (Goldparität). Im Jahr 1944 wurde durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) das System der festen Wechselkurse in Abhängigkeit zur Goldparität geschaffen. Durch die Goldparität des US-Dollars ließ sich ermitteln, wie sich die einzelnen Währungen wiederum zum US-Dollar verhielten. Durch die Abhängigkeit vom Goldpreis stand das Verhältnis der einzelnen Währungen untereinander fest.
Am Beispiel der D-Mark lässt sich jedoch aufzeigen, dass dieses System keinen Bestand haben konnte. Im Mai 1949 wurde der Wert eines Dollars mit 3,33 DM seitens des IWF festgelegt. Allerdings gab der Wert der D-Mark nach, und bereits im September lag der Wert eines US-Dollars bei 4,20 D-Mark. Die Notenbank musste in den folgenden Jahren immer häufiger intervenieren. Im Jahr 1969 mussten die festen Wechselkurse erstmalig gelockert werden. Im Dezember 1971 schufen die USA die Goldparität des US-Dollars ab. Im März 1973 begannen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) kollektiv, die Währungen gegenüber dem US-Dollar freizugeben.
Im Jahr 1979 wurde das Europäische Währungssystem mit dem ECU eingeführt. Diese synthetische Währung orientierte sich an der D-Mark. Mit der Einführung des Euro stand am Ende den USA ein Wirtschaftsraum mit einer einheitlichen Währung gegenüber, der mit Aufwertung oder Abwertung seiner Währung gegenüber anderen Währungen eine enorme Kraft entfaltete.
Die Folgen von Revaluation und Devaluation
Die Abwertung einer Währung hat für das jeweilige Land kurzfristig durchaus positive Auswirkungen. Die Wirtschaft wird stimuliert. Im Umkehrschluss werden Importwaren teurer. Das wiederum kann dazu führen, dass die in der heimischen Wirtschaft hergestellten gleichartigen Güter stärker nachgefragt werden.
Problematisch wird die Abwertung in Bezug auf Rohöl. Nach wie vor ist der US-Dollar die Leitwährung am Ölmarkt. Die Abwertung einer Währung gegenüber dem Dollar führt zu einer entsprechenden Verteuerung eines Großteils der Energiekosten. Eine Abwertung führt auch dazu, dass sich Auslandsreisen verteuern, ein Umstand, der in der Bevölkerung selten positiv aufgegriffen wird.
Eine Aufwertung kann langfristig allerdings im Hinblick auf den Arbeitsmarkt zu einer Verschlechterung führen. Mit sinkenden Exporten durch die Verteuerung der Waren im Ausland kann die Folge der Aufwertung ein Rückgang der Produktion bedeuten, was wiederum zu einer Freistellung von Arbeitnehmern führt.
Die Aufwertung oder Abwertung einer Währung wirkt sich auch auf den Schuldendienst aus. Unabhängig davon, ob es sich um private Kredite oder Darlehen der öffentlichen Hand dreht, wird der Schuldendienst preiswerter, wenn die Darlehen in Fremdwährung aufgenommen wurden und die eigene Währung aufgewertet wurde. In diesem Fall benötigt der Kreditnehmer weniger Geld, um das Darlehen zurückzuzahlen.
Aufwertung und Abwertung als Risikofaktor
Die kalkulierte Aufwertung oder Abwertung einer Währung gegenüber anderen Währungen kann sich als Abwärtsspirale erweisen. Antwortet ein Währungsraum auf eine Abwertung einer anderen Währung ebenfalls mit einer Devaluation, könnte es zu einer Abwärtsspirale zwischen diesen beiden Währungen kommen. Gerade für einen Wirtschaftsraum wie die Europäische Union mit einem deutlichen Gefälle innerhalb der Wirtschaftsleistung und durchschnittlichem Einkommen fallen die Auswirkungen einer Aufwertung oder Abwertung unterschiedlich drastisch aus.
Weiterführende Links
Depot-Vergleich starten
- Günstiger traden – ab 2 Euro pro Order
- Über 20 Depots im Direktvergleich
- Top-Anbieter für ETFs und Sparpläne finden