Aktiensplit
Immer wieder kommt es vor, dass börsennotierte Unternehmen einen sogenannten Aktiensplit durchführen. Mancher Anleger fragt sich dann, warum eine Aktiengesellschaft zu diesem Mittel greift. Für Unternehmen bringt die Maßnahme Vorteile mit sich. Auch Wertpapierbesitzer profitieren auf lange Sicht oftmals von einem Aktiensplit.
- Was ist ein Aktiensplit?
- Welche Gründe gibt es für einen Aktiensplit?
- Die Durchführung
- Steuerliche Auswirkungen
- Beeinflusst ein Aktiensplit die entsprechenden Zertifikate?
- Verwandte Themen
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn ein Unternehmen einen Aktiensplit vornimmt, erhöht es die Anzahl der vorhandenen Aktien um einen bestimmten Faktor, wodurch deren Nominalwert jedoch sinkt.
- Das Ziel eines Aktiensplits besteht darin, den Kurs zu vergünstigen, um die Nachfrage nach den Wertpapieren anzukurbeln.
- Bevor ein Konzern seine Aktien splitten kann, muss er auf der Hauptversammlung die Zustimmung der Aktionäre einholen, wobei eine einfache Mehrheit genügt.
- Solange die WKN und die ISIN sich durch einen Aktiensplit nicht verändern, hat dieser keinen Einfluss auf die Steuerlast.
Was ist ein Aktiensplit?
Bei einem Aktiensplit (englisch: forward stock split) teilt ein Unternehmen die bereits existierenden Aktien in einem bestimmten Verhältnis in eine größere Anzahl neuer Aktien auf. Diese besitzen logischerweise einen niedrigeren Nominalwert, was sich jedoch nicht auf das persönliche Depot oder den Unternehmenswert auswirkt. Folglich handelt es sich lediglich um eine optische Korrektur.
Wer beispielsweise 100 Aktien mit einem Wert von jeweils 200 Euro besitzt, verfügt über eine Investitionssumme von 20.000 Euro. Bei einem Aktiensplit im Verhältnis 1:2 verdoppelt sich die Anzahl der Aktien, wohingegen sich ihr Wert halbiert. Folglich hält der Aktionär nun 200 Wertpapiere, die bei 100 Euro stehen, was ebenfalls 20.000 Euro ergibt. Welches Verhältnis das Unternehmen ansetzt, bleibt ihm überlassen.
Der umgekehrte Aktiensplit
Börsennotierte Unternehmen können Aktien nicht nur splitten, sondern auch zusammenlegen. In diesem Fall sprechen Fachleute von einem umgekehrten Aktiensplit (englisch: reverse stock split). Strebt ein Konzern beispielsweise eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis 5:1 an, erhalten die Anteilseigner für fünf alte Wertpapiere eine neue. Der Wert jeder Aktie erhöht sich dementsprechend, sodass sich auch diese Maßnahme nicht auf den Börsenwert des Unternehmens auswirkt.
Welche Gründe gibt es für einen Aktiensplit?
Ein Aktiensplit zielt darauf ab, den Nennwert einer Aktie zu senken. Durch den günstigeren Kurs soll das Wertpapier leichter handelbar und damit für eine breitere Schicht von Investoren attraktiver werden. Liegt ein Aktienkurs beispielsweise im vierstelligen Bereich, verzichten viele Kleinanleger darauf, in das entsprechende Unternehmen zu investieren. Manager erhoffen sich von der Maßnahme einen Anstieg der Nachfrage, die letztlich zu steigenden Kursen und einem höheren Börsenwert führt.
Auf eine Aktienzusammenlegung greifen insbesondere im Nasdaq notierte Unternehmen zurück, um einen Kursabsturz unter einen Dollar zu verhindern. Rutscht eine Aktiengesellschaft nämlich für 30 Tage am Stück unter diese Marke, besteht für das Unternehmen das Risiko, aus diesem Index zu fliegen.
Die Durchführung
Die Voraussetzung für einen Aktiensplit ist die Zustimmung der Anteilseigner. Daher ist es notwendig, auf der Hauptversammlung über das Vorhaben abzustimmen. Für die Maßnahme ist eine einfache Mehrheit der Stimmen erforderlich.
Um bei Stückaktien eine Splittung vorzunehmen, muss lediglich die Satzung abgeändert werden. Dies begründet sich damit, dass jeder Aktionär einen fest definierten Anteil an der Gesellschaft besitzt. Bei Nennbetragsaktien besteht dagegen die Notwendigkeit, die alten Aktien einzuziehen und neue auszugeben. Die Wertpapierkennnummer (WKN) und die Internationale Wertpapierkennnummer (International Securities Identification Number, ISIN) bleiben dabei gleich. Mittlerweile existieren zudem Globalaktien, die eine große Anzahl von Nennbetragsaktien bündeln, was den administrativen Aufwand deutlich reduziert.
Stop-Loss-Orders beim Aktiensplit
Viele Aktienbesitzer nutzen Stop-Loss-Orders, um bei sinkenden Kursen rechtzeitig auszusteigen. Bei einer festgelegten Verlustgrenze veräußert die Bank beziehungsweise der Broker hier das Wertpapier. Damit ein Aktiensplit keine entsprechenden Aufträge auslöst, löscht der Betreiber der Handelsplattform den Stop-Loss in einer solchen Situation meist automatisch. Wie ein Broker im Detail verfährt, gibt er in seinen Geschäftsbedingungen an.
Steuerliche Auswirkungen
Für gewöhnlich hat ein Aktiensplit keine Auswirkungen auf die Steuerlast, da sich die Höhe des investierten Kapitals und die damit erzielten Erträge nicht ändern. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die WKN und die ISIN gleich bleiben. Weicht die alte Wertpapiernummer von der Nummer der neuen Aktien ab, kann der Fiskus die Wertpapiere als Sachdividende werten und eine Abgeltungssteuer ansetzen. Nachdem dieser Fall tatsächlich eintrat, nachdem Google einen Aktiensplit vorgenommen hatte, entschied sich der Gesetzgeber dazu, von einer solchen Vorgehensweise abzurücken.
Beeinflusst ein Aktiensplit die entsprechenden Zertifikate?
Wenn ein Unternehmen seine Aktien splittet, hat dies ebenso Auswirkungen auf die dazugehörigen Zertifikate, Optionsscheine, Aktienanleihen und Caps. Die Anpassung findet mithilfe des sogenannten R-Faktors statt, der dem Split-Verhältnis entspricht. Bei einem Verhältnis von 1:2 ergibt sich ein Wert von 0,5. Liegt das Verhältnis beispielsweise bei 1:4, beträgt der Wert 0,25. Im Anschluss multipliziert der Emittent den Basispreis mit dem R-Faktor, wohingegen er das Bezugsverhältnis durch denselben Wert dividiert.
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