Wie viel Geld gehört auf welches Konto?
Stand: 13.01.2023
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- Auf dem Girokonto gibt es in der Regel keine Guthabenzinsen, daher sollte hier nicht zu viel Geld verbleiben.
- Auf dem Tagesgeldkonto sollten Verbraucher die „eiserne Reserve“ für den Notfall aufbewahren. Faustformel: drei Netto-Monatsgehälter.
- Auf dem Festgeldkonto kann man Geld sehr sicher anlegen, doch gerade in der aktuellen Lage sollten Sparer sich nicht zu lange binden.
- Die Chance auf höhere Renditen bieten günstige Indexfonds (ETF). Wichtig ist ein langfristiger Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren.
Viele Jahre lang waren die Zinsen auf Talfahrt. Jetzt erleben Sparprodukte endlich ein Comeback. Im Zuge der Zinswende sind nicht nur bei der Mehrzahl der Banken die Strafzinsen auf Geldeinlagen weggefallen. Viele Banken werben wieder aktiv mit attraktiven Sonderkonditionen um Neukunden, etwa auf dem Tagesgeldkonto. Doch wie viel Geld gehört auf welches Konto?
Girokonto nicht ins Minus rutschen lassen
Auf dem Girokonto landen erstmal alle Zahlungseingänge – vom Monatslohn bis zur Steuerrückzahlung. Guthabenzinsen gibt es hier aber meist nicht. Zu viel Geld sollte hier deshalb nicht verbleiben.
Planen Sie lediglich so viel finanziellen Puffer ein, dass Sie eine außerplanmäßige Abbuchung nicht sofort ins Minus reißt. Denn das lassen sich die Banken teuer bezahlen. Wenn am Ende eines gewöhnlichen Monats mit normalen Zahlungsein- und -ausgängen etwa 1.000 Euro übrigbleiben, sind Sie gut aufgestellt.
Weiterer Spartipp: Wenn Ihre Bank Gebühren für das Girokonto verlangt, sollten Sie über einen Wechsel nachdenken. Der Kontowechsel klappt schnell und bequem – vor allem, wenn die neue Bank einen digitalen Wechselservice anbietet.
Auch wenn zuletzt immer mehr Banken neue Gebühren für ihr Girokonto eingeführt haben, gibt es sie noch – die rundherum kostenfreien Angebote. Achten Sie bei der Auswahl nicht nur darauf, dass die neue Bank keine Kontoführungsgebühren verlangt. Auch die Girocard (früher: EC-Karte) und die Kreditkarte sollten nichts kosten. Als kleines Bonbon belohnen manche Banken den Wechsel sogar noch mit einem Neukundenbonus, der dem neuen Konto gutgeschrieben wird.
Einfache Faustformel für das Tagesgeldkonto
Aufs Tagesgeldkonto wandert Ihre „eiserne Reserve“, die Sie ständig flüssig haben müssen – zum Beispiel für den Fall, dass kostspielige Reparaturen an Haus oder Auto anstehen. Als Faustregel gilt: Drei Netto-Monatsgehälter sind die perfekte Anlagesumme fürs Tagesgeld.
Auch hier lohnt sich der Anbietervergleich. Wer ein neues Tagesgeldkonto eröffnet, profitiert bei vielen Bank von Aktionsangeboten. Hier erhalten Sparer zeitlich befristet einen Aufschlag zum regulären Zins. Bei den besten Tagesgeld-Angeboten erhalten Kunden aktuell 1,58 Prozent Zinsen. Bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro macht das Zinseinnahmen von 158 Euro im Jahr (Stand: 28.10.2022).
Festgeld nicht länger als zwei Jahre anlegen
Wer sein Geld für längere Zeit fest anlegt, kann noch höhere Zinsen einstreichen. Dafür können Sie während der Laufzeit nicht über Ihr Geld verfügen. Grundsätzlich gilt: Je länger die Laufzeit, desto besser der Zinssatz. Trotzdem sollten Sie Ihr Erspartes in der aktuellen Lage nicht länger als zwei Jahre fest anlegen. Wenn die Zinsen weiter steigen, wäre es schade, wenn Sie davon nicht profitieren, weil ein Großteil Ihrer Ersparnisse in langfristigen Anlagen feststeckt. Gut aufgestellt sind Sie mit zwei abwechselnd auslaufenden Festgeldanlagen mit 2 Jahren Laufzeit. So wird jedes Jahr eine davon fällig, so dass Sie bei der Wiederanlage von zwischenzeitlich gestiegenen Zinsen profitieren.
Zum Ratgeber: Zinsentwicklung und Zinsprognose für Spar- und Kreditzinsen
Derzeit gleichen selbst die besten 2-jährigen Festgeldangebote nicht die Inflation aus. Doch mit Top-Angeboten können Sie den Wertverlust Ihrer Ersparnisse zumindest begrenzen. Als Anlageform taugt Festgeld vor allem für Geldreserven, die Sie mittelfristig wieder brauchen werden – zum Beispiel für ein neues Auto oder eine aufwendige Haussanierung. Bei aktuellen Top-Angeboten erhalten Sie nach 2 Jahren Zinseinnahmen in der Höhe von 599 Euro (Anlagesumme: 10.000 Euro).
Langfristig höhere Renditen erwirtschaften
Die beste Chance auf Renditen oberhalb der Inflationsrate bietet der Aktienmarkt. Als Basisprodukt sind für Kleinanleger vor allem günstige Indexfonds (ETF) gut geeignet. Wichtig ist hier eine langfristig ausgerichtete Anlagestrategie von mindestens zehn Jahren. Kurzfristige Kursverluste können Sie dann einfach aussitzen.
Zum Ratgeber: Fonds als Geldanlage – wie Sie die optimalen Fonds finden
Dass Sparen in Aktien kein unkalkulierbares Risiko ist, zeigt eine Auswertung des Deutschen Aktieninstituts: Wer den Mix der Standardwerte des Deutschen Aktienindex DAX gekauft und mindestens 15 Jahre gehalten hat, war beim Verkauf bisher noch nie im Minus. Allerdings sind vergangene Wertentwicklungen kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Trotzdem sollten Sie bei der Geldanlage nie alles auf eine Karte setzen. Ein solides Portfolio besteht immer aus mindestens zwei Bausteinen – einem für die Rendite und einem, der mit sicheren Anlagen bestückt ist. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Ratgeber:
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