Vermögensaufbau: Schritt für Schritt zum Erfolg
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Das Wichtigste in Kürze
- Wer Vermögen aufbauen will, braucht eine klare Strategie.
- Wenn Sie einige Grundregeln beachten und sich auf unkomplizierte Finanzprodukte beschränken, können Sie mit geringem Aufwand einen soliden Plan für den Vermögensaufbau entwickeln.
- Für die kurz- bis mittfristige Geldanlage sind Tagesgeld und Festgeld ideal. Hier sind Ihre Erspanisse durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.
- Bei der langfristigen Geldanlage bieten Aktienfonds ein höheres Renditepotenzial.
- Achten Sie auch geringe Kosten. Passive Indexfonds (ETFs) sind günstiger als aktiv verwaltete Fonds und gute Online-Depots kommen ohne Gebühren aus.
Mit dem Sparen sollte jeder möglichst rechtzeitig beginnen – selbst wenn während der Ausbildung oder zu Beginn der beruflichen Laufbahn nur relativ wenig Geld zurückgelegt werden kann. Denn auch solche kleinen Beiträge werden auf lange Sicht zu einem stattlichen Vermögen. Dabei sollten junge Berufstätige zum einen langfristig etwas für die Altersvorsorge zurücklegen. Zum anderen sollte auch genug Geld für kurzfristige Ausgaben – wie eine neue Spülmaschine – vorhanden sein.
Schritt 1: Aktuelles Vermögen erfassen
Die aktuelle Finanzlage bildet die Basis für künftige Planungen. Daher ist es ratsam, zuallererst die bestehenden Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aufzulisten. Daraus wird schon ersichtlich, welche finanziellen Ziele bereits erreicht worden sind und wo noch Lücken existieren.
Schon in dieser Startphase sollten Sie die mittel- und langfristigen Anlageziele in die Betrachtung einbeziehen. Wenn beispielsweise das Auto schon einige Jahre auf dem Buckel hat, können Sie in diesem Zuge gleich prüfen, ob schon Guthaben für den späteren Kauf des nächsten Fahrzeugs vorhanden ist.
Einnahmen und Ausgaben vergleichen
Listen Sie Ein- und Ausgaben auf. So finden Sie heraus, wie viel Geld Sie monatlich in den Vermögensaufbau investieren können. Dazu können Sie den Haushaltsrechner auf Verivox.de nutzen.
Im Alltag sparen
Bei dieser Gelegenheit können Sie auch Ihre Ausgaben im Alltag überprüfen. Oft bestehen Möglichkeiten, bei Verträgen rund um den Haushalt zu sparen, ohne auf gute Leistungen zu verzichten – etwa durch einen Stromanbieterwechsel oder einen günstigeren Handyvertrag.
Basis-Vorsorge schaffen
Prüfen Sie, welche Versicherungen Sie brauchen. Neben den verpflichtenden Versicherungen, wie der Krankenversicherung, ist eine Privat-Haftpflichtversicherung für jeden Menschen wichtig. Ebenfalls wichtig ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung – auch für junge Leute. Der Schutz über die gesetzliche Rentenversicherung für diesen Bereich besteht nämlich nur noch im Rahmen der Erwerbsminderungsrente. Zur Absicherung der Familie ist eine Risiko-Lebensversicherung empfehlenswert.
Schritt 2: Anlageziele und Anlagehorizont festlegen
Im nächsten Schritt legen Sie die künftigen Anlageziele fest. Wichtig dabei: Mit Blick auf die verfügbaren Mittel sollten Sie kritisch hinterfragen, ob das Ziel realistisch ist. Gegebenenfalls ist es notwendig, mittelfristig vorgesehene Anschaffungen wie beispielsweise ein neues Auto oder eine Einbauküche eine Nummer kleiner zu planen.
Als erstes lohnt es sich, eventuell vorhandene Schulden abzubauen, vor allem da die Zinsen oft höher als für die Geldanlage sind. Ein weiteres wichtiges Anlageziel ist die private Altersvorsorge. Schon heute ist absehbar, dass sich bei einem späteren Renteneintritt das monatliche Einkommen deutlich reduziert. Um diese Lücke zu schließen, ist es sinnvoll, möglichst früh in die Vorsorge zu investieren.
Schritt 3: Eiserne Reserve und Sparen auf Anschaffungen
Wenn diese elementaren Risiken abgesichert sind, geht es zunächst um das kurzfristige Sparen. Bevor der langfristige Vermögensaufbau beginnt, sollte eine eiserne Reserve für ungeplante Ausgaben vorhanden und die Finanzierung geplanter Anschaffungen gesichert sein. Bei diesen Anlagezielen ist die Sicherheit der Geldanlage wichtiger als eine hohe Rendite – ansonsten würde etwa beim Autokauf der Stand der Börsen darüber entscheiden, ob ein Mittelklasseauto oder doch nur ein Kleinwagen erschwinglich ist.
Erst wenn Schulden getilgt, die nötigen Risiken abgesichert sind und die Liquiditätsreserve aufgebaut ist, kommen andere Anlageformen in Betracht. Je nach Ziel und Präferenz des einzelnen Anlegers können dies zum Beispiel Sparkonten, Bank- oder Fondssparpläne sein.
Drei bis vier Monatsgehälter sollten kurzfristig verfügbar sein
Als eiserne Reserve für unvorhergesehene Ausgaben empfehlen Finanzexperten drei bis vier Netto-Monatsgehälter, die am besten auf einem schnell zugänglichen Tagesgeldkonto geparkt werden. Welche Anbieter aktuell die besten Zinsen für Tagesgeld bieten, zeigt der Tagesgeld-Vergleich.
Mittelfristige Geldanlage
Auch für das Sparen auf Anschaffungen ist Tagesgeld geeignet, da jederzeit zusätzliche Einzahlungen möglich sind, wenn am Monatsende noch Geld übrig ist. Alternativen sind fürs regelmäßige Sparen Banksparpläne und für die Einmalanlage Festgeld und Sparbriefe. Allerdings ist bei den beiden letzteren Formen der Geldanlage die Kündigung vor dem Ende der vereinbarten Laufzeit nicht möglich. Die aktuellen Zinsen für Festgeld und Sparbriefe zeigt der Festgeld-Vergleich.
Schritt 4: Langfristiger Vermögensaufbau und private Altersvorsorge mit Fonds
Mit der Altersvorsorge kann man nicht früh genug beginnen. Je weiter das Anlageziel in der Ferne liegt, umso lohnenswerter ist es, bei der Geldanlage ein gewisses Risiko für eine langfristig bessere Rendite einzugehen: Das Auf und Ab der Börsen wird über einen längerfristigen Anlagehorizont ausgeglichen.
Statt in viele unterschiedliche Aktien oder Anleihen zu investieren, um eine sinnvolle Risikostreuung zu erreichen, können Anleger sowohl für die einmalige Geldanlage als auch für Sparpläne Investmentfonds nutzen.
So funktionieren Fonds
Investmentfonds sammeln Geld von Verbrauchern ein, bündeln es und erwerben davon eine Vielzahl einzelner Wertpapiere. Aktienfonds investieren in Aktien, Rentenfonds überwiegend in Anleihen, andere Fonds stellen eine Mischung aus beiden Gattungen dar. Bei offenen Immobilienfonds investiert das Fondsmanagement überdies in vermietete Gewerbeimmobilien. Auf diese Weise können auch Kleinanleger ihr Geld breit am Kapitalmarkt streuen.
Aktienfonds, Rentenfonds und Immobilienfonds im Vergleich
Entsprechend unterschiedlich sind die Chancen und Risiken. So können bei Aktienfonds in schlechten Börsenzeiten beträchtliche Kursverluste eintreten – doch umgekehrt winkt in guten Zeiten eine hohe Rendite. Deutlich moderater geht es bei Rentenfonds und offenen Immobilienfonds zu. In der Mitte liegen Misch- und Dachfonds, bei denen die Schwankungsstärke vom Verhältnis von Aktien zu Anleihen abhängig ist.
Generell gilt: Junge Leute, die ihre private Altersvorsorge mit einem Fondssparplan ergänzen möchten und entsprechende Risikobereitschaft mitbringen, können den Schwerpunkt auf Aktien setzen. Rund zehn Jahre vor dem Eintritt in den beruflichen Ruhestand sollte das Fondsvermögen nach und nach in schwankungsärmere Rentenfonds umgeschichtet werden. Eine Faustregel besagt: Der Anteil an Aktienfonds sollte in etwa hundert Prozent minus Alter des Anlegers betragen.
Gemanagte Fonds oder Indexfonds (ETFs)?
Grundsätzlich ist die Fondsanlage in zwei Varianten möglich. Aktiv gemanagte Fonds verfügen über ein Fondsmanagement. Das bedeutet konkret: Anlageexperten, die bei der Fondsgesellschaft angestellt sind, entscheiden über den Kauf oder Verkauf von einzelnen Wertpapieren – das natürlich in der Hoffnung auf eine möglichst hohe Rendite. Das Gegenstück dazu sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die auf aktives Management verzichten und lediglich einen Index wie beispielsweise den DAX oder Euro Stoxx abbilden.
Für den Vermögensaufbau mit ETFs spricht deren günstige Kostenstruktur. Ausgabeaufschläge gibt es nicht, und die jährlichen Verwaltungsgebühren sind oft 80 Prozent niedriger als diejenigen aktiv gemanagter Fonds.
Sollten Sie lieber aktiv gemanagte Fonds oder ETFs wählen? Die Antwort darauf hängt davon ab, was Sie für wahrscheinlicher halten. Glauben Sie daran, dass der Fondsmanager das richtige Händchen bei der Wertpapierauswahl hat, entscheiden Sie sich für den aktiv gemanagten Fonds. Wenn Sie hingegen die renditezehrenden Nebenkosten minimieren wollen, wählen Sie den ETF.
Günstige Depotkosten erhöhen die Rendite
Neben den reinen Fondskosten spielen auch die Kosten für Erwerb, Verkauf und Depotführung eine wichtige Rolle. Gerade bei der langfristigen Geldanlage summieren sich auch kleine Kostendifferenzen zu großen Beträgen. Ein günstiges Depot finden Sie im Depot-Vergleich auf Verivox.de.
Förderungsmöglichkeiten prüfen
Auszubildende und Menschen mit geringem Einkommen können sich beim Sparen oft unter die Arme greifen lassen. Verbraucher sollten prüfen, welche Fördermöglichkeiten sie durch den Arbeitgeber oder den Staat in Anspruch nehmen können, beispielsweise bei den vermögenswirksamen Leistungen und bei der betrieblichen Altersvorsorge.
Wer einen Hausbau plant, sollte auch dafür etwas zurücklegen. Für Bausparverträge gibt es etwa eine spezielle Variante der staatlichen Riester-Förderung – den Wohn-Riester.
Passende Geldanlage auswählen
Junge Menschen sollten mit Anlagen, die sie nur schlecht wieder los werden, vorsichtig sein. Bei einem unflexiblen Vertrag wie etwa einer Rentenversicherung oder Kapitallebensversicherung binden sie sich nämlich für lange Zeit und müssen bei einem vorzeitigen Ausstieg mit höheren Verlusten rechnen.
Wichtig ist es, dass beim Abschluss eines Vertrages keine Hektik aufkommt und man sich nicht von einem Verkäufer unter Druck setzen lässt: Im Zweifel rechnet es sich, den für seine individuellen Ziele richtigen Vertrag lieber etwas später abzuschließen als zu früh anzufangen und Jahre später mit Verlusten wieder auszusteigen.
Schritt 5: Strategie regelmäßig prüfen
Der fünfte und letzte Schritt, um Vermögen aufzubauen, besteht darin, den erreichten Stand regelmäßig mit den Anlage- und Lebenszielen abzugleichen. Nehmen Sie sich ein Mal pro Jahr die Zeit, um Ihre Anlagestrategie gegebenenfalls neu zu justieren. Dabei sollten Sie auch Änderungen bei den Lebensumständen – etwa ein gestiegenes Einkommen oder neue Anschaffungspläne – berücksichtigen.
Auf diese Weise lässt sich eine langfristig funktionierende Strategie für den Vermögensaufbau entwickeln, die auf den persönlichen Bedarf abgestimmt ist und jederzeit flexibel angepasst werden kann.
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