Sparen für Kinder: Wie Eltern Geld für Kinder richtig anlegen
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Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Großeltern, Paten oder die Eltern selbst regelmäßig Geld für Kinder sparen, ist ein Fondssparplan dafür besonders gut geeignet.
- Beim mehrjährigen Sparen auf ein großes Ziel mit festem Termin – etwa der Führerschein oder ein Auslandsjahr – ist Festgeld die richtige Geldanlage für Kinder und Jugendliche.
- Große Geldgeschenke investieren Eltern am besten in einen Mix aus Festgeld und renditestarken Geldanlagen wie Aktien oder Fonds. Besonders geeignet sind günstige Indexfonds (ETFs).
- Niedrige Kosten, mehr Rendite – achten Sie bei der Auswahl Ihrer Finanzprodukte und des Wertpapierdepots auf günstige Konditionen.
- Das Geld, das Kinder selbst sparen, um größere Anschaffungen damit zu finanzieren, ist als Tagesgeld am besten angelegt.
"Festgeld bietet sich an, wenn ein Jugendlicher mit 14 Jahren zur Jugendweihe oder Konfirmation eine größere Geldsumme geschenkt bekommt und dieses Geld nutzen will, um sich mit 18 ein Auto zu kaufen oder den Führerschein zu machen. Die Geldanlage an der Börse ist erst ab längeren Anlagezeiträumen von mindestens 10 Jahren eine sinnvolle Alternative. Bei Anlagezeiträumen von nur vier bis fünf Jahren wäre das Risiko von Kursverlusten noch zu groß."
Viele Eltern legen für ihre Kinder regelmäßig etwas Geld zurück. Auch Großeltern, Tanten und Onkel oder die Paten steuern häufig mit größeren Geldgeschenken etwas zum Vermögensaufbau eines Kindes bei. Eltern stehen also vor der Frage, welche Geldanlage für Kinder besonders geeignet ist. Wer auf hohe Zinsen und eine attraktive Rendite achtet, holt aus dem angesparten Geld mehr heraus. Das Sparbuch sollte als alleinige Anlage ausgedient haben. Dort sind die Zinsen in der Regel niedriger als die Inflation. Die steigenden Preise fressen also einen Teil des Geldes auf. Wir erklären, worauf Sie beim Sparen für Kinder achten sollten und wie Sie Ihren Nachwuchs an einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld heranführen können.
Die richtige Geldanlage hängt von drei Faktoren ab
Eines gleich vorweg: Die eine optimale Geldanlage für Kinder gibt es nicht. Es hängt von drei Faktoren ab, wie das Geld am besten investiert wird.
1. Vom Sparziel
Das Geld, das Kinder selbst sparen, um davon ein Fahrrad, eine Spielekonsole oder einen Computer zu finanzieren, sollte anders angelegt werden als sehr große Geldgeschenke, die dem Vermögensaufbau dienen und nicht für kurzfristige Konsumwünsche verwendet werden sollen.
2. Von der Laufzeit der Anlage
Wird das gesparte Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt? Muss es sogar jederzeit flüssig zur Verfügung stehen? Oder soll es für einen langen Zeitraum angelegt werden und während dessen eine möglichst hohe Rendite bringen? Welche Geldanlage für Kinder die richtige ist, hängt stark davon ab, wie lange das Geld gespart wird.
3. Von der Sparfrequenz
Legen Sie einmalig eine größere Summe an oder zahlen Sie jeden Monat kleinere Beträge in einen Sparplan ein? Gerade beim regelmäßigen Sparen für Kinder ist es wichtig, auf die Kosten zu achten. Denn wenn von jeder Sparrate erst einmal mehrere Euro Gebühren abgezogen werden, belastet das die effektive Rendite erheblich.
Sparen für Kinder: 3 typische Szenarien
Wie das Geld für Kinder am besten angelegt wird, hängt also stark von individuellen Einflussfaktoren ab. Deshalb ist es sinnvoll, unterschiedliche Anlässe separat voneinander zu betrachten. In den folgenden Absätzen geben wir Ihnen Anlagetipps für drei besonders typische Szenarien:
- Ihr Kind spart selbst für größere Konsumwünsche.
- Sie wollen einmalig einen großen Geldbetrag für Ihr Kind anlegen.
- Eltern, Großeltern oder Paten legen einen Sparplan für Kinder auf.
1. Szenario: Ihr Kind spart selbst für große Wünsche
Egal, ob es ein teures Mountainbike ist, ein Computer oder ein kostspieliges Smartphone: Wenn Kinder auf größere Konsumwünsche selbst sparen wollen, ist das Geld dafür auf dem Tagesgeldkonto am besten angelegt. Hier können Geldgeschenke zu Weihnachten und zum Geburtstag ebenso eingezahlt werden wie der Lohn fürs Babysitten oder Rasenmähen in der Nachbarschaft.
Tagesgeld ist jederzeit verfügbar, so dass Ihr Kind an sein Geld kommt, wenn es die benötigte Summe zusammengespart hat. Ebenso wie andere Sparkonten wird ein Tagesgeldkonto ausschließlich im Guthaben geführt. Kinder können also nicht mehr Geld abheben, als sie haben, und Schulden machen.
Mit der Bewegung am Zinsmarkt gehören Tagesgelder wieder zu den attraktiven Sparprodukten. Lange Zeit gab es gar keine Verzinsung, mittlerweile werben Banken sogar wieder aktiv um Neukunden. Wer ein neues Tagesgeldkonto eröffnet, erhält für einen gewissen Zeitraum Sonderkonditionen – einen Aufschlag zum regulären Zins. Längst nicht alle Institute ziehen hier mit. Viele niedergelassene Filialbanken bieten nach wie vor keine oder nur eine geringe Verzinsung an. Doch wer Anbieter vergleicht, findet aktuelle Tagesgeldkonten mit lukrativen Erträgen. In der Praxis und bei den meisten Banken sind es die Eltern, die für und im Namen ihrer Kinder Konten abschließen. Einige Banken bieten auch ein spezielles Kinderkonto an und gewähren minderjährigen Sparern besonders hohe Zinsen auf ihr Tagesgeld.
Unser Tipp: Recherchieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Tagesgeldkonten mit hohen Zinsen. So lernt der Nachwuchs, worauf er bei den Angeboten achten muss.
Mit Festgeld auf fest datierbare Wünsche sparen
Noch etwas höhere Zinsen erhält Ihr Kind, wenn es seine Ersparnisse als Festgeld anlegt. Allerdings ist das Geld während der Laufzeit nicht verfügbar. Wenn nicht klar ist, wann genau das Geld benötigt wird, ist Festgeld deshalb nicht die optimale Anlageform. Sparen Kinder aber zum Beispiel auf einen Führerschein zum 18. Geburtstag oder für einen langfristig geplanten Schüleraustausch, kann eine Festgeldanlage durchaus sinnvoll sein.
Je länger Sparer ihr Geld auf dem Sparkonto fest anlegen, desto höher wird der Zinssatz. Wichtig ist ein Anbietervergleich, damit Ihr Kind sich bestmögliche Konditionen sichert. Für 1-jähriges Festgeld gewähren Top-Banken aktuell bis zu 3 % Zinsen.
2. Szenario: Einen großen Geldbetrag anlegen
Häufig erhalten Kinder zu besonderen Anlässen wie Taufe, Erstkommunion oder Jugendweihe Geld geschenkt. In unserem Szenario schenken die Großeltern ihrem Enkelkind direkt zur Geburt 10.000 Euro. Die Eltern sollen das Geld langfristig anlegen, damit es dem Enkel nach Erreichen der Volljährigkeit zur Verfügung steht.
Als Tages- oder Festgeld angelegt, ist das Geld zwar durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt, bringt dafür aber nur wenig Zinsen. Sichere Sparkonten allein sind deshalb nicht die optimale Geldanlage. Selbst mit Top-Angeboten lässt sich nicht einmal die Inflation ausgleichen. Die Chance auf höhere Renditen bieten Aktien. Doch Aktienkurse unterliegen erheblichen Schwankungen. Theoretisch sind also auch Kursverluste möglich. Eine solide Geldanlage für Kinder sollte sich deshalb aus zwei Bausteinen zusammensetzen – einem Sicherheits- und einem Renditebaustein. Wie stark die beiden Bausteine gewichtet werden, hängt vom persönlichen Risikoprofil ab.
Drei Modell-Portfolios
Strategie "Sicherheit"
|
Strategie "Ausgewogen"
|
Strategie "Rendite"
|
---|---|---|
25 % Aktien / ETF | 50 % Aktien / ETF | 75 % Aktien / ETF |
75 % Festgeld | 50 % Festgeld | 25 % Festgeld |
Der Sicherheitsbaustein
Den Sicherheitsbaustein bilden Sie am einfachsten mit Festgeldanlagen. Mit der Zinswende steigen auch die Festgelder wieder auf breiter Front. Dennoch sollten Sie sich aber nicht zu lange binden. Wenn die Zinsen künftig noch weiter steigen sollten, wäre es schade, wenn ein allzu großer Teil des Geldes noch über Jahre in einer Anlage mit geringeren Erträgen gebunden wäre. Andererseits bringt Festgeld mit längerer Laufzeit auch höhere Zinsen.
Unser Tipp: Bilden Sie den Sicherheitsbaustein aus zwei abwechselnd auslaufenden 2-jährigen Festgeldanlagen. So streichen Sie einerseits die vergleichsweise hohen Zinsen einer recht langfristigen Geldanlage ein; andererseits läuft in jedem Jahr eine davon aus, so dass Sie bei der erneuten Anlage des Geldes gegebenenfalls von gestiegenen Zinsen profitieren können.
Der Renditebaustein
Auf lange Sicht versprechen Aktien eine deutlich höhere Rendite als Festgeld. Sie bilden deshalb den Renditebaustein. Um das Risiko von Kursverlusten zu reduzieren, sollten Sie beim Investment in Aktien einige Grundregeln beachten:
Regel 1: Langfristig anlegen
Kurzfristig können Aktienkurse massiv schwanken. In der Vergangenheit haben die Aktienmärkte aber selbst schwerste Einbrüche stets wieder ausgleichen können. Wer in den MSCI World Index investiert und seine Anlage mindestens 15 Jahre lang gehalten hat, musste noch nie Verluste hinnehmen. Nach einer Analyse von Röhl Capital lag die jährliche Durchschnittsrendite der vergangenen 15 Jahre bei 7,4 Prozent. Vergangene Wertentwicklungen sind jedoch kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
Regel 2: Fonds statt einzelner Aktien kaufen
Setzen Sie bei der Geldanlage für Kinder niemals alles auf eine Karte. Investieren Sie also nicht nur in eine einzelne Aktie, sondern in Fonds, die das Kapital über eine Vielzahl unterschiedlicher Finanztitel streuen. Besonders empfehlenswert sind börsengehandelte Indexfonds – so genannte ETFs. Sie bilden die Kursentwicklung großer Aktienindizes eins zu eins nach – zum Beispiel die des MSCI World. Bei dieser Anlage streuen Sie das Kapital automatisch über rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern.
"Die meisten aktiv gemanagten Fonds hinken ihrem Vergleichsindex hinterher. Passiv verwaltete Indexfonds (ETFs) sind außerdem günstiger und deshalb oft die bessere Wahl."
Regel 3: Auf die Kosten achten
Alle Kosten gehen zu Lasten der Rendite. Das sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Finanzprodukte berücksichtigen. Bei Aktienfonds sind Jahresgebühren von 2 Prozent des Kurswerts keine Seltenheit. Von dem Geld werden unter anderem die Vertriebskosten und das Fondsmanagement finanziert. Weil ein ETF kein aktives Management benötigt, sondern einfach seinen Index nachbildet, kommt er in der Regel mit einem Bruchteil dieser Kosten aus.
Zugleich zeigen zahlreiche Studien, dass es kaum einem aktiv gemanagten Fonds gelingt, auf Dauer besser abzuschneiden als sein Vergleichsindex. Ein ETF bietet also mindestens ebenso hohe Renditechancen.
Der zweite wichtige Kostenfaktor ist das Wertpapierdepot. Bei fast allen Filialbanken müssen Sie für das Depot Gebühren zahlen. Bei vielen Direktbanken und Online-Brokern finden Sie kostenlose Depots. Auch die Ordergebühren, die beim Kauf und Verkauf Ihrer Fonds und ETFs anfallen, sind hier meist deutlich günstiger.
Wie viel Geld hat das Kind nach 18 Jahren?
Wie viel Geld dem Nachwuchs in unserem Szenario mit Erreichen der Volljährigkeit zur Verfügung steht, hängt von mehreren Faktoren ab – unter anderem davon, wie sich die Zinsen und der Aktienmarkt künftig entwickeln; nicht zuletzt aber auch davon, für welche Anlagestrategie sich die Eltern beim Sparen für Ihr Kind entschieden haben.
Angenommen, ein 2-jähriges Festgeld bringt eine Rendite von 3,40 Prozent Zinsen. Für unsere Beispielrechnung nehmen wir an, dass der Sicherheitsbaustein über die gesamte Laufzeit konstant diese Erträge abwirft. Für den ETF im Renditebaustein rechnen wir mit 7,8 Prozent Wertzuwachs pro Jahr – der durchschnittlichen Jahresrendite einer 18-jährigen MSCI World-Anlage. Unter diesen Voraussetzungen stünde dem Kind dann je nach gewählter Anlagestrategie zwischen 23.000 und rund 33.500 Euro Vermögen zur Verfügung, wenn es volljährig wird – eine stattliche Summe für den Start ins Erwachsenenleben.
Strategie "Sicherheit"
|
Strategie "Ausgewogen"
|
Strategie "Rendite"
|
---|---|---|
23.353 Euro | 28.452 Euro | 33.550 Euro |
3. Szenario: Einen Sparplan für Kinder auflegen
Oft wollen Eltern und Verwandte aber nicht einmalig eine hohe Summe, sondern regelmäßig kleinere Beträge anlegen. Dann bietet sich ein Sparplan an. Ein Fondssparplan beispielsweise lässt sich bei vielen Depotanbietern schon mit Sparraten ab 25 Euro besparen.
Doch Vorsicht: Wenn vor jedem Wertpapierkauf zunächst Ordergebühren abgezogen werden, landet ein beträchtlicher Teil des Geldes nicht im Fondsvermögen des Kindes, sondern bei der Bank. Einige Depotanbieter verzichten bei bestimmten ETF-Sparplänen komplett auf Ordergebühren. Es lohnt sich also, bei der Anbieterwahl gezielt nach einem Depot mit rabattierten ETF-Sparplänen zu suchen.
Anlagestrategien im Sparplan umsetzen
Je nach persönlicher Risikobereitschaft lassen sich die drei Anlagestrategien auch in einem Sparplan für Kinder umsetzen. Bei einer ausgewogenen Strategie und insgesamt 50 Euro monatlicher Sparrate können Sie entweder monatlich je 25 Euro in einen ETF-Sparplan investieren und weitere 25 als Tagesgeld beiseitelegen – einmal im Jahr werden die Ersparnisse von dort dann in ein gut verzinstes Festgeld umgeschichtet. Oder Sie stecken monatlich abwechselnd jeweils die vollen 50 Euro in den ETF-Sparplan und das Tagesgeldkonto. Falls Ihr Depot keine gebührenfreien ETF-Sparpläne anbietet, hat der abwechselnde Rhythmus den Vorteil, dass seltener Transaktionskosten anfallen.
Wem gehört das Geld?
Auch wenn bis zur Volljährigkeit die Eltern das Geld ihres Kindes verwalten: Es gehört dennoch ausschließlich dem Nachwuchs, sofern das Konto auf seinem Namen läuft. Die Erziehungsberechtigten entscheiden darüber, wie es angelegt wird, dürfen es aber nicht für eigene Zwecke verwenden. Sobald das Kind 18 Jahre alt wird, kann es dann selbst über die volle angesparte Summe verfügen.
Wer Sorge hat, dass der Nachwuchs dafür mit 18 eventuell noch nicht reif genug ist und das schöne Vermögen einfach verprasst, kann das Geld rechtzeitig in einen Auszahlplan stecken. Dann erhält das Kind daraus ab seinem 18. Lebensjahr eden Monat eine festgelegte Summe. Ob und unter welchen Voraussetzungen Ihr volljähriges Kind den Auszahlplan kündigen kann, hängt von den individuellen Vertragsbedingungen ab.
Vor- und Nachteile beim Sparen auf eigenen Namen
Natürlich können Eltern und Verwandte das Geld auch auf eigenen Namen anlegen und sparen. Dann entscheiden sie selbst, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, es dem Kind ganz oder teilweise zu überlassen. Steuerlich kann es allerdings von Vorteil sein, von Beginn an auf den Namen des Kindes zu sparen. Denn auch Minderjährige haben einen persönlichen Freibetrag von derzeit 1.000 Euro. Auf Zinsen und Renditen bis zu dieser Höhe müssen sie keine Steuern zahlen.
Auf der anderen Seite kann das Sparen auf den Namen des Kindes dessen BAföG-Anspruch mindern. Auszubildende und Studenten sind nur förderberechtigt, wenn sie weniger als 15.000 Euro besitzen. Vermögen, das über diesen Freibetrag hinausgeht, müssen sie zunächst vollständig zur Finanzierung ihrer Ausbildung einsetzen, bevor sie Anspruch auf BAföG-Zahlungen haben.
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