Rente aufstocken: So sparen Sie für 1000 Euro Rente extra
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Das Wichtigste in Kürze
- Sparer, die später ihre Rente aufstocken wollen, sollten auf renditestarke Anlagen setzen. Empfehlenswert sind ETFs, die einen großen Aktienindex nachbilden.
- In der Auszahlphase sollte das Vermögen vor Kursschwankungen geschützt werden. Als Inflationsausgleich sollte sich die Rente jedes Jahr etwas erhöhen.
- Nur wer mit der Vorsorge früh genug anfängt und in der Sparphase hohe Renditen erzielt, kann bis zum Ruhestand genug Kapital für 1000 Euro Rente bilden.
- Alle Kosten gehen zu Lasten der Rendite. Investieren Sie in der Sparphase in günstige Finanzprodukte und nutzen Sie für den Wertpapierkauf ein Depot mit guten Konditionen.
Wer im Alter seine Rente aufstocken will, sollte möglichst früh anfangen zu sparen. Je mehr Zeit bis zum Ruhestand noch bleibt, desto einfacher kommt ausreichend Kapital zusammen, um sich davon mehr Rente zu zahlen. Aber wie viel Geld ist für 1000 Euro Rente extra überhaupt nötig? Und wie viel müssten Sie dafür monatlich beiseitelegen?
25 Jahre lang 1000 Euro mehr Rente
Drei Sparer – 25, 35 und 45 Jahre alt – wollen mit 67 Jahren in Rente gehen. Bis dahin legen sie jeden Monat einen festen Betrag zurück. Aus diesen Ersparnissen wollen sie im Ruhestand ihre Rente aufstocken. Das Ziel: Jeden Monat 1000 Euro Rente zusätzlich.
Sparer, die heute 67 sind, haben eine statistische Lebenserwartung von weiteren 18 Jahren. Sicherheitshalber planen die drei Sparer mit 25 Jahren Rentenbezugsdauer. So ist die Gefahr geringer, dass ihnen irgendwann das Geld ausgeht.
Bei der Vermögensbildung auf Aktien setzen
Bis zum Ruhestand haben die drei Sparer noch mindestens 22 Jahre Zeit für den Vermögensaufbau. Zeit genug, um bei der Geldanlage auf Aktien zu setzen. Wichtig ist eine breite Streuung des Kapitals. Besonders empfehlenswert sind börsengehandelten Indexfonds – sogenannte ETFs. Mit dem Kauf investieren Anleger nicht nur in eine einzelne Aktie, sondern in sämtliche Werte eines großen Index‘ – zum Beispiel in rund 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern die im MSCI World enthalten sind.
Fonds als Geldanlage: Wie Sie den optimalen Fonds finden
Zwar unterliegen Aktien und Aktienindizes teilweise erheblichen Kursschwankungen. Doch auf lange Sicht relativieren sich die Risiken. Berechnungen von Röhl Capital auf Basis historischer Kursdaten belegen, dass ein Investment in den MSCI World Index über einen Zeitraum von mindestens 16 Jahren noch nie Verluste eingebracht hat. Über einen Anlagezeitraum von 22 Jahren wie beim ältesten unserer drei Sparer lag die durchschnittliche Jahresrendite noch nie unter 2 Prozent. Die historische Durchschnittsrendite für einen solch langen Anlagezeitraum liegt sogar bei 8,0 Prozent. Die vergangene Wertentwicklung ist zwar keine Garantie für künftige Renditen. Aber die Daten zeigen, dass das Risiko einer langfristigen und breit gestreuten Geldanlage an der Börse überschaubar ist.
"Für den langfristigen Vermögensaufbau sind Aktien die beste Wahl. Aktienanlagen haben das größte Renditepotenzial und auf lange Sicht relativieren sich die Kursrisiken."
Vergleichbare Rendite-Aussichten bietet die Geldanlage auf dem Sparbuch bei Weitem nicht. Die derzeitgie Verzinsung liegt laut Bundesbank bei durchschnittlich 0,39 Prozent.
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Auf eine hohe Rendite sind die Sparer aber angewiesen, wenn sie ihre Rente aufstocken und sich im Ruhestand 1000 Euro Rente extra auszahlen wollen – vor allem der älteste der drei. Denn hohe Wertzuwächse reduzieren die benötigte monatliche Sparrate beim Vermögensaufbau.
Auszahlplan für 1000 Euro mehr Rente
Als Rentner hingegen wollen die drei keine Risiken mehr eingehen. Das Geld soll sicher 25 Jahre lang für 1000 Euro mehr Rente reichen. Zu Beginn ihres Ruhestands überweisen die Drei das gesamte Vermögen deshalb auf ein sicheres Sparkonto mit 1,13 Prozent Verzinsung. Dort richten sie einen Auszahlplan ein, mit dem sie ihre Rente aufstocken.
Mit einkalkulieren müssen die drei Sparer, dass sie auf Guthabenzinsen, die den persönlichen Freibetrag von 1.000 Euro übersteigen, Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag entrichten müssen. In unserem Beispiel gehören sie keiner Religionsgemeinschaft an. Kirchensteuer fällt deshalb nicht an.
Unter diesen Bedingungen benötigen die drei Sparer bei Renteneintritt 334.737 Euro Vermögen, um sich anfangs 1000 Euro Rente extra auszuzahlen und diesen Betrag als Inflationsausgleich jedes Jahr um 1,9 Prozent zu erhöhen. Diese Dynamik entspricht der durchschnittlichen Inflationsrate seit der Wiedervereinigung.
Der Auszahlplan für die Rentenaufstockung in der Übersicht
- Bezugsdauer: 25 Jahre
- Rentenaufstockung: 1000 Euro (im ersten Jahr)
- Jährliche Dynamik: 1,9 Prozent
- Angenommene Guthabenverzinsung: 1,13 Prozent
- Kapitalbedarf zum Beginn der Auszahlphase: 334.737 Euro
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Renditestark anlegen, früh genug anfangen
Nun wird überdeutlich, wie entscheidend eine hohe Rendite in der Sparphase ist. Bis zum Renteneintritt brauchen die drei Anleger in unserem Beispiel über 335.000 Euro – nach Steuern wohlgemerkt. Denn auch auf die Kurs- und Zinsgewinne in der Ansparphase fallen Abgeltungssteuer und Soli an.
Mit einer Verzinsung auf dem Niveau von Sparbuchanlagen könnte es noch der jüngste Sparer realisieren, bis zum Ruhestand ausreichend Vermögen für 1000 Euro mehr Rente zu bilden. Die monatlichen Sparraten lägen bei 364,84 Euro. Bei einem Investment in den MSCI World Index müsste der junge Sparer für 1000 Euro Rente hingegen nur 91,50 Euro im Monat anlegen, wenn sich der Aktienindex in den kommenden 22 Jahren durchschnittlich entwickelt.
Bei dieser Rendite hat auch der 35 Jahre alte Sparer noch eine realistische Chance, bis zum Ruhestand genug Kapital für 1000 Euro mehr Rente aufzubauen. 203,55 Euro müsste er dafür monatlich investieren. Mit viel Disziplin und einer Top-Rendite kann sogar der 45-jährige Sparer in den 22 Jahren bis zum Ruhestand noch genug Vermögen aufbauen, um sich daraus 1000 Euro Rente auszuzahlen. Allerdings müsste er dafür schon 486,57 Euro monatlich in seinen Sparplan investieren. Wer später seine Rente aufstocken will, sollte also nicht nur auf eine hohe Rendite achten, sondern auch den Faktor Zeit im Blick haben. Wer zu spät mit der Vorsorge beginnt, hat es schwerer, genug Vermögen für eine üppige Rentenerhöhung aus eigenen Mitteln zu bilden. Sparer sollten sich außerdem eines weiteren Problems bewusst sein, das sich mit einem Auszahlungsplan nicht lösen lässt: Wer sehr alt wird, dem geht irgendwann das Geld aus. In unsereen Szenarien ist das Vermögen der drei Sparer aufgebraucht, wenn sie 92 Jahre alt werden.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Sparraten je nach Alter und der gewählten Geldanlage monatlich aufzubringen sind, um bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren genügend Kapital für anfangs 1000 Euro zusätzliche Rente zu bilden. Der jährliche Inflationsausgleich in Höhe von 1,9 Prozent ist hier bereits berücksichtigt:
Sparen für die Rentenaufstockung (anfangs 1000 Euro)
Alter des Sparers
|
Sparbuchzins (langfr. Schnitt)
|
DAX-Sparplan (durchschn. Rendite)
|
|
---|---|---|---|
25 Jahre | 346,88 € | 91,50 € | |
35 Jahre | 554,44 € | 203,55 € | |
45 Jahre | 932,75 € | 486,57 € |
Inflation nagt am Wert der Extra-Rente
Nicht außer Acht lassen sollten die drei Sparer bei ihrer Finanzplanung fürs Alter die Inflation. Alle sparen für 1000 Euro mehr Rente, aber diese hat nicht immer dieselbe Kaufkraft. Bei einer angenommenen Inflationsrate von jährlich 1,9 Prozent hätten 1000 Euro in 22 Jahren, wenn unser 45-Jähriger in Rente geht, noch eine Kaufkraft von heute 660,95 Euro. Weitere 20 Jahre später – bei Renteneintritt des jüngsten Sparers – ist die Kaufkraft von 1000 Euro mehr Rente bereits auf 453,61 Euro geschrumpft.
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