Zahl der Privatinsolvenzen geht zurück
Stand: 13.02.2015
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Hamburg - Immer weniger Menschen in Deutschland müssen in die private Insolvenz. Doch bei einer Altersgruppe geht die Entwicklung in eine andere Richtung: Ältere mit niedrigen Renten droht die Pleite.
Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist zum vierten Mal hintereinander gefallen. Im vergangenen Jahr mussten 115.269 Bundesbürger den Gang zum Insolvenzrichter antreten, das sind rund 5 Prozent weniger als im Jahr zuvor, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Donnerstag in Hamburg mit. "Damit beobachten wir den niedrigsten Stand seit 2005", sagte Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin. Er führte den Rückgang auf die positive Konjunktur und die niedrige Arbeitslosenquote zurück.
Stärker als zuvor seien jedoch ältere Menschen betroffen. In der Altersgruppe 61 Jahre und älter kletterte die Zahl der Privatinsolvenzen um knapp 14 Prozent auf 10.683 Fälle. Damit gehen etwa 9 Prozent aller Privatpleiten auf das Konto dieser Altersgruppe. Das Einkommen und die Renten der älteren Menschen seien oft nicht ausreichend, heißt es in der Bürgel-Studie.
Viele seien auf eine Grundsicherung angewiesen und hätten in den vergangenen Jahren vermehrt Minijobs angenommen, um über die Runden zu kommen. "Helfen diese Maßnahmen nicht und wird die finanzielle Notlage zu groß, mündet die Situation oft in eine Privatinsolvenz", sagte Sellin. Steigende Steuern und Sozialabgaben bei weiter sinkenden Renten würden das Problem verstärken.
Im laufenden Jahr rechnet Bürgel mit 110.000 bis 115.000 Privatinsolvenzen. Wesentliche Ursachen für private Pleiten sind Arbeitslosigkeit, Niedriglohn, Scheidung, Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit sowie überzogenes Konsumverhalten. Die meisten Privatpersonen haben Schulden bei Banken, Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und Telefongesellschaften.