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Wirtschaftsweiser: "Keine weiteren Sparprogramme im Euro-Raum"

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger warnt vor zu starken Sparvorgaben in der Euro-Schuldenkrise. Dies schade der Konjunktur. "Das Gebot der Stunde lautet: Keine weiteren Sparprogramme im Euro-Raum", erklärte er gegenüber der "Passauer Neuen Presse" (Freitag).

"Es dürfen keine zusätzlichen Sparprogramme aufgelegt werden, bis die Konjunktur wieder Tritt gefasst hat und positive Wachstumsraten erzielt werden. Die Defizitreduktion dauert dann länger. Das ist in Kauf zu nehmen", meinte Bofinger, der Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung ist.

Eine überzogene Sparpolitik führe Krisenländer wie Griechenland, Portugal, Spanien und selbst Italien nur noch tiefer in eine Rezession: "Wenn man das Sparen überzieht, schwächt man die Konjunktur so stark, dass die finanzielle Situation des Staates sich verschlechtert statt verbessert. Wenn man diese Abwärtsbewegung nicht stoppt, können die Hilfen von Staaten für Staaten und Banken auch nicht allzu viel bewegen."

Die vom Bundestag beschlossene 100-Milliarden-Hilfe für Spaniens marode Banken aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF sieht Bofinger zwiespältig. "Mit den EFSF-Mitteln wird jetzt den spanischen Banken geholfen, die unter der Immobilienkrise leiden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung." Andererseits würden die Hilfen an den spanischen Staat gezahlt und erhöhten dessen Verschuldung. "Das Kernproblem, die gefährliche Verknüpfung zwischen Staat und Banken, wird also nicht aufgehoben."