Wirtschaftsausschuss spricht sich mehrheitlich für Transaktionssteuer aus
Stand: 26.04.2012
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Brüssel - Der Wirtschaftsausschuss im EU-Parlament hat sich mehrheitlich für die Einführung der sehr umstrittenen Finanztransaktionssteuer ausgesprochen. Der Ausschuss forderte gleichzeitig einen breiteren Anwendungsbereich für die Steuer auf Börsengeschäfte. Demnach soll die Steuer auch bei Finanzgeschäften außerhalb der EU gelten.
Die Abgeordneten billigten am Mittwoch in Brüssel im Wesentlichen einen Vorschlag der EU-Kommission vom September, der für Transaktionen mit Aktien einen Steuersatz von 0,1 Prozent vorsieht, für Anleihen und andere Finanzprodukte einen Satz von 0,01 Prozent.
Steuer soll auch außerhalb der EU gelten
Der Ausschuss hat sich dafür ausgesprochen, dass die Steuer auch für Transaktionen außerhalb der EU gelten soll, soweit damit mit Wertpapieren der Zone gehandelt wird, die sich der Maßnahme angeschlossen haben. Werden beispielsweise in Hongkong Siemens-Aktien verkauft, soll darauf die Steuer erhoben werden, weil die Wertpapiere in Deutschland ausgegeben wurden.
Die Abgeordneten plädierten außerdem dafür, die Finanzgeschäfte auch dann zu besteuern, wenn nicht alle 27 EU-Staaten mitmachen. In diesem Fall müssten allerdings etwaige Wettbewerbsverzerrungen abgefangen werden. Das Plenum des Parlaments soll Ende Mai über den Vorschlag abstimmen.
London sperrt sich weiterhin gegen die Steuer
Bisher sind neun EU-Staaten, darunter Deutschland und Frankreich, für die Einführung dieser Steuer. Andere wehren sich dagegen, allen voran Großbritannien, das Nachteile für die Londoner City befürchtet.
Deutschland hat unterdessen eine schrittweise Einführung vorgeschlagen. Demnach könnte die Steuer zunächst auf börsengehandelte Aktien erhoben und später auf andere Finanzprodukte ausgeweitet werden. Auch eine Einführung der Steuer zunächst nur in den 17 Ländern der Euro-Zone schließt Berlin nicht aus.