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Wie die EU den Einsatz von Kreditkarten billiger machen will

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Brüssel - Kreditkarten sollen günstiger werden - soweit das Ziel der EU-Kommission. Davon könnten Händler, aber auch Verbraucher profitieren. Die Brüsseler Behörde hat einen Vorschlag gemacht, um die Gebühren zu deckeln, die sich die Banken beim Einsatz von Kreditkarten und EC-Karten gegenseitig in Rechnung stellen. Ob der Verbraucher aber wirklich besser dasteht, ist offen.

Was bedeuten die EU-Pläne für den Verbraucher?

Das ist umstritten. Zahlt ein Kunde per Karte, muss der Händler dafür Gebühren an seine Bank zahlen. Das schlägt er häufig auf den Endpreis im Laden auf. Mit der Gebührendeckelung erwartet die EU-Kommission, dass Händler einen Teil ihrer Ersparnis auch an Kunden weitergeben und die Preise senken. Wer einen Flug bucht, muss künftig zudem keine Extra-Gebühr für den Kreditkarteneinsatz mehr zahlen.

Und was sagt die Branche?

Dass Verbraucher die größten Verlierer sein dürften. Denn die Anbieter wollen zum Ausgleich für entgangene Gewinne die Jahresgebühren für Kreditkartenkunden erhöhen. Kostenlose Kreditkarten könnten seltener werden. Der Anbieter Mastercard zitiert eine Studie, wonach in Spanien nach einem ähnlichen Schritt wie jetzt von der EU geplant die Verbraucher zur Kasse gebeten wurden. Statt durchschnittlich 23 Euro im Jahr 2005 habe die Kreditkarte 2010 mehr als 30 Euro gekostet. EU-Kommissar Michel Barnier hält dem entgegen, die "angebliche Studie" habe Mastercard selbst bezahlt, dies sei unseriös.

Wer beherrscht den Kreditkartenmarkt in Europa?

Marktführer sind die beiden US-Firmen Mastercard und Visa. Sie erreichen gemeinsam 90 Prozent des Marktes. Daneben gibt es noch andere Anbieter wie American Express oder Diners Club. Die beiden letzten sollen von den EU-Regeln ausgenommen werden, weil sie ihre Karten selbst ausgeben und ohne zwischengeschaltete Banken auskommen. Dasselbe gilt für Bezahlsysteme wie Paypal.

Wie funktionieren Kreditkarten?

Nach dem Prinzip, dass Zahlungen nicht gleich, sondern erst etwas später abgebucht werden - meist einmal monatlich vom Girokonto des Inhabers. Das bargeldlose Bezahlen beim Einkauf ist weit verbreitet. Nach Angaben der EU-Kommission haben die rund 500 Millionen EU-Bürger etwa 727 Millionen Zahlkarten in ihren Portemonnaies. Dazu gehören auch die in Deutschland gebräuchlichen EC-Karten.

Welche Gebühren fallen da an?

Bei der Zahlung mit Karte gibt es einen Kreislauf: Kreditkartenfirmen wie Mastercard und Visa verlangen von den Banken Gebühren für Lizenzen und Transaktionen. Die Banken holen sich das Geld von den Einzelhändlern und den Verbrauchern etwa in Form von Servicegebühren zurück.

Wie rechtfertigen die Kreditkartenanbieter dies?

Die Bank, die Kreditkarten ausgebe, müsse für Kosten und Risiken entschädigt werden. So garantiere sie die Zahlung und trage das Risiko bei Zahlungsausfällen. Die Branche benötige die Einnahmen im Kampf gegen Betrug und für bessere Sicherheitstechnologie. Zudem ersetze die Gebühr die Kosten der zinsfreien Periode, also die Zeit bevor der Kartenbesitzer eine Zahlung geleistet hat.

Welche Gebühren will die EU-Kommission deckeln?

Die Gebühren zwischen den Banken. Sie heißen Interbankenentgelte oder auch Austauschgebühren. Bezahlt ein Verbraucher beim Einkaufen mit Kreditkarte, zahlt üblicherweise die Bank des Händlers an die Bank des Karteninhabers diese Gebühr. Sie wird prozentual auf den beim Händler getätigten Betrag erhoben. Da die Kartenorganisationen das Interbankenentgelt festlegen, sorgt es immer wieder für Streit mit den Kartellbehörden.

Wie viel macht dies beim Preis aus?

Die EU-Kommission rechnet vor: Kauft ein Kunde im Geschäft eine Kamera und zahlt mit Karte, muss der Händler für den Karteneinsatz Gebühren an seine Bank zahlen, die diese als Austauschgebühr an die Bank des Kunden weitergibt. Die Höhe bemisst sich am Einkaufswert. Kostet die Kamera 100 Euro, fallen bei einer Zahlung mit Maestro im Schnitt 30 Cent an. Benutzt der Käufer eine Kreditkarte, ist es 1 Euro; bei einer Mastercard Gold erhöht sich der Betrag auf 1,50 Euro, bei einer Diners Karte auf 2 Euro.

Sind die Kreditkartengebühren in allen EU-Ländern gleich?

Keineswegs. Beim Einsatz von Mastercard- oder Visa-Kartengebühren ist das Interbankenentgelt nach EU-Angaben ganz unterschiedlich hoch. In Dänemark fallen gar keine oder minimale Gebühren von im Schnitt 0,1 Prozent des Zahlbetrags an. Deutschland ist mit knapp 1,8 Prozent Spitzenreiter in Europa. Die EU-Kommission schlägt für Kreditkarten ein Limit von 0,3 Prozent des Zahlbetrags vor, für Debitkarten - etwa EC-Karten - 0,2 Prozent.