Wie das Dauer-Zinstief die Banken belastet
Stand: 30.08.2017
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Frankfurt/Main - Kleine und mittlere Banken leiden weiterhin unter dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Das geht aus einer gemeinsamen Umfrage von Bundesbank und Bafin unter 1555 Kreditinstituten hervor. Allerdings zeigt die Auswertung auch: Die deutschen Banken und Sparkassen stehen auf solidem Fundament.
Das Zinstief belastet die kleinen und mittelgroßen Banken in Deutschland weiterhin erheblich. "Die durch niedrige Zinsen verursachte Durststrecke ist längst noch nicht überstanden", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret am Mittwoch in Frankfurt. Viele Banken und Sparkassen steuerten angesichts sinkender Gewinne bereits gegen - etwa über höhere Gebühren.
Banken verfügen über ausreichend Kapitalpuffer
Nach Einschätzung von Bundesbank und Bafin verfügen die weitaus meisten der Institute trotz der Belastungen über ausreichend dicke Kapitalpuffer, um mögliche weitere Schocks abzufedern. "Auch nach Stress sind die Institute überwiegend stark kapitalisiert und können die aufsichtlichen Kapitalanforderungen weit übererfüllen", erklärte der oberste Bankenaufseher der Bafin, Raimund Röseler.
88 Prozent aller Kreditinstitute befragt
Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) befragten von April bis Juni 1555 Kreditinstitute in Deutschland zu Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit im Niedrigzinsumfeld. Somit umfasste die dritte Umfrage dieser Art nach 2013 und 2015 rund 88 Prozent der Kreditinstitute in Deutschland. Gemessen an der Bilanzsumme stehen die Teilnehmer der Umfrage für etwa 41 Prozent des heimischen Bankenmarktes.
"Im Ergebnis verfügen kleine und mittelgroße Institute in Deutschland größtenteils über eine gute Widerstandsfähigkeit", folgern die Aufseher. Etwa 4,5 Prozent der teilnehmenden Institute könnten allerdings im Stressfall trotz Berücksichtigung stiller Reserven ihre Kapitalanforderungen nicht erfüllen.