Vorwürfe gegen Postbank: Mitarbeiter sollen falsch beraten haben
Stand: 21.10.2011
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Kiel - Schwere Vorwürfe gegen die Postbank: Anlageberater des Kreditinstituts sollen ihren Kunden in mehreren hundert Fällen Anlagen empfohlen haben, die für Privatkunden völlig ungeeignet seien. Dieser Ansicht sind Finanzanwälte und Verbraucherschützer. Nach Berichten des NDR 1 Welle Nord und das NDR-"Schleswig-Holstein Magazin" soll Geld von Sparbüchern in geschlossene Fonds oder andere, zum Teil spekulative Anlageprodukte gewandert sein.
Den Kunden sollen sichere Anlagen und hohe Renditen in Aussicht gestellt worden sein. Tatsächlich verloren alle Fonds aber an Wert. Zudem soll das Geld auf Jahre hinaus nicht verfügbar gewesen sein. In einigen Fällen drohten sogar Nachforderungen, sagte der Kieler Finanzanwalt Helge Petersen dem Sender.
Eine Familie aus Brodersdorf bei Kiel bangt derzeit um rund 340.000 Euro, die unter anderem in Schiffsfonds oder Firmen stecken, die sich mit der Entwicklung von Computerspielen beschäftigen. Laut Petersen soll den Kunden bei der Beratung nicht erklärt worden sein, dass sich die Anlagen laut Vertrag erst nach Jahrzehnten wieder verkaufen lassen.
Postbank weist Vorwurf der Falschberatung zurück
Die Postbank wies die Vorwürfe der Falschberatung zurück. Bei Beratungsmängeln oder Verstößen gegen die vorgegebenen Maßstäbe will die Bank den Kunden im Einzelfall abgestimmte Regulierungen anbieten. Mit Blick auf eine bereits eingelegte Klage wollte ein Sprecher sich auf dapd-Anfrage zum Fall der Familie aus Brodersdorf nicht äußern.
Bei den betreffenden Produkten handele es sich um Unternehmensbeteiligungen, die regelmäßig höhere Risiken, aber auch höhere Chancen beinhalteten als Spareinlagen, sagte der Sprecher. "Wir legen großen Wert darauf, dass solche Beteiligungen nur im Rahmen einer anleger- und anlagegerechten Beratung angeboten werden." Zudem erfolge vor Zeichnung eine umfassende Information über die Risiken der jeweiligen Geldanlage.