Versorgungslücke im Alter rechtzeitig schließen
Stand: 09.06.2016
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Berlin - Die meisten Deutschen wissen, dass die gesetzliche Rente später nicht reichen wird. Die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge sind vielfältig, aber unübersichtlich.
Welche Möglichkeiten der Altersvorsorge gibt es?
PRIVATE RENTENVERSICHERUNG: Wer in eine private Rentenversicherung einzahlt, bekommt im Alter eine vertraglich zugesicherte Mindestrente ausgezahlt. Der nicht garantierte Teil, die sogenannte Gewinnrente, kann vom Versicherer je nach Geschäftserfolg gekürzt werden. Diese Art der Vorsorge hat an Attraktivität verloren: Bei Verträgen, die seit Januar 2015 abgeschlossen werden, beträgt der Garantiezins für alle Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen ohne Fonds nur noch 1,25 Prozent.
Private Rentenversicherung im Vergleich
BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE: Jeder Arbeitnehmer hat seit 2002 einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung. Damit kann er Teile seines Gehalts oder Sonderzahlungen wie zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld in Beiträge zu einer betrieblichen Altersversorgung umwandeln und sich auf diesem Wege eine Zusatzrente aufbauen. Im Rahmen einer betrieblichen Altersvorsorge kann nach Angaben der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zum Beispiel eine Kapital-Lebensversicherung sinnvoll sein.
5 Modelle der betrieblichen Altersvorsorge
RIESTERN: Bei dieser Form der staatlich geförderten privaten Vorsorge bekommen Sparer eine Grundzulage von 154 Euro sowie 300 Euro für jedes ab 2008 geborene Kind. Für ältere Kinder gibt es eine Zulage von 185 Euro. In ganzer Höhe gibt es die Zulagen aber nur, wenn die Riester-Sparer vier Prozent ihres rentenversicherungspflichtigen Vorjahres-Bruttoeinkommens ansparen, wobei dann schon die einzelnen Zulagen mit eingerechnet werden. Wer weniger spart, bekommt auch die Zulagen nur anteilig. Die einzelnen Riester-Produkte sind für unterschiedliche Altersgruppen und Spartypen geeignet. Die Riester-Förderung gibt es auch für Bausparverträge und Baudarlehen sowie als Kombination aus Bausparvertrag und tilgungsfreiem Darlehen.
WOHNEIGENTUM: Wer über ausreichendes Eigenkapital und ein regelmäßiges Einkommen verfügt, kann durch den Kauf einer Immobilie oder den Bau eines Hauses fürs Alter vorsorgen - denn dann entfällt später die Miete. Die Investition in ein selbstbewohntes Haus oder eine Wohnung lohnt sich wegen der Kosten und Gebühren rund um den Immobilienkauf aber nur als langfristige Anlage. Dank historisch niedriger Zinsen sind Kredite fürs Eigenheim derzeit günstig, gleichzeitig sind die Immobilienpreise gerade in Großstädten zuletzt aber stark gestiegen.
Wann lohnt sich der Immobilienkauf?
FONDS- ODER BANKSPARPLÄNE: Sie sind oft kostengünstiger als eine Versicherung, garantieren allerdings keine lebenslange Rente. Wird im Alter regelmäßig Geld aus dem Guthaben entnommen, ist es irgendwann verbraucht. Doch auch ungefördertes Sparen bessert die Rente auf. Zur Geldanlage lohnt es sich - gerade beim derzeitigen Niedrigzins - Tages- und Festgeldangebote zu vergleichen
Wie kann ich die Größe meiner Rentenlücke ermitteln?
Zum Beispiel mit einem Rechner im Internet. Wer den gewohnten Standard im Alter halten will, braucht etwa 80 Prozent des letzten Nettogehalts.
Private Altersvorsorge an Bedarf anpassen
Wer kann mich beraten?
Wer gesetzlich rentenversichert ist, kann sich kostenfrei bei der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen. Dort können Termine vereinbart werden, um zu klären, wie groß die Versorgungslücke sein wird. Auch vorhandene Altersvorsorge-Verträge können mit den Beratern durchgeschaut werden, damit klar wird, welche Beträge im Alter sicher sind. Konkrete Empfehlungen geben die Berater nicht, sie informieren nur über die verschiedenen Möglichkeiten.
Wer informiert über konkrete Altersvorsorgeprodukte?
Eine unabhängige Beratung bieten Honorarberater, die direkt vom Kunden bezahlt werden. Auch Versicherungsmakler bieten eine anbieterunabhängige Beratung, sie verdienen an der Provision, die vom Anbieter des verkauften Produkts gezahlt wird. Versicherungsvertreter sind an einen oder mehrere Anbieter gebunden und erhalten von diesen Provisionen. Auch Bankberater informieren über Altersvorsorge, verkaufen aber oft hauseigene Produkte.