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ver.di sieht geplante Sanktionen gegen Bankberater kritisch

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Frankfurt/Main - Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die im neuen Anlegerschutzgesetz vorgesehenen Sanktionen für Bankberater. Der Entwurf sehe vor, dass verdeckte Ermittler der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Fehlberatungen in Banken aufdeckten und die betreffenden Berater bestraft würden, erklärte Bundesvorstandsmitglied Uwe Foullong am Freitag in Frankfurt am Main.

Die Sanktionen reichten von Geldstrafen bis hin zu einem zweijährigen Tätigkeitsverbot. ver.di fordert stattdessen eine Anlaufstelle bei der BaFin, an die Bankmitarbeiter vertraulich über Missstände in der Kundenberatung berichten können.

Die im Anlegerschutzgesetz geplanten Maßnahmen setzen nach Überzeugung der Gewerkschaft an der falschen Stelle an. "Die Berater sind abhängig Beschäftigte, die dazu angehalten werden, rigide Zielvorgaben des Bankmanagements zu erfüllen", fügte Foullong hinzu. Statt Berater "zu kriminalisieren", müssten das Vertriebssystem der Banken verändert und das Management ins Visier genommen werden.

Anlegerschutzgesetz vernachlässigt Vertriebssystem

Das Vertriebssystem im Kreditgewerbe setze die Berater unter "enormen Druck", bestimmte Produkte zu verkaufen, kritisierte der Gewerkschafter. Erreichten die Mitarbeiter die Ziele nicht, werde ihnen mit Konsequenzen gedroht, so dass sie oft regelrecht gezwungen seien, gegen die Kundeninteressen zu beraten. Der Entwurf des Anlegerschutzgesetzes verschärfe die Situation der Berater und helfe den Kunden nicht.

Für sinnvoller hält die Gewerkschaft eine Anlaufstelle bei der BaFin. Mitarbeiter müssten die Möglichkeit haben, vertraulich über Missstände in den Banken berichten zu können. Die BaFin wiederum müsse den Hinweisen nachgehen und das Management zu einer Änderung des Vertriebssystems veranlassen.

Grundsätzlich unterstützt ver.di nach eigenen Angaben die Gesetzesinitiative. "Maßnahmen wie der sogenannte Beipackzettel, der die Kunden in verständlicher Form über Finanzprodukte informiert, sind positiv", räumte Foullong ein. Im Mittelpunkt müssten jedoch kundenorientierte Veränderungen im Vertrieb stehen. "Alles andere ist ein Herumdoktern an Symptomen", monierte der Gewerkschafter.

Beschäftigtenzahl weiter rückläufig

Mit Sorge sieht das ver.di-Vorstandsmitglied auch die weiterhin rückläufige Beschäftigungsentwicklung bei den Banken. Nach vorläufigen Schätzungen der Gewerkschaft wurden im vergangenen Jahr rund 6.000 Stellen abgebaut, was einem Anteil von einem Prozent entspricht. 2009 seien sogar 12.000 Stellen gestrichen worden. "In den vergangen zehn Jahren ist in dem Bereich jeder siebte Arbeitsplatz verloren gegangen", führte der Gewerkschafter aus.

Ursache seien Umstrukturierungen im Bankensektor, wie etwa Auslagerungen von einzelnen Bereichen und Fusionen von Banken. ver.di rechnet auch in Zukunft mit einem Abbau von Arbeitsplätzen, da weitere Fusionen, insbesondere bei den Landesbanken, zu erwarten seien. Insgesamt waren nach ver.di-Schätzungen 2010 rund 657.200 Beschäftigte im Kreditgewerbe tätig.