Verbraucherschützer: Finanzberatung "nach wie vor provisionsgetrieben"
Stand: 31.03.2015
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Stuttgart - Stichprobenartig haben die Verbraucherschutzzentralen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Hamburg und Hessen die Finanzberatung getestet. Das Ergebnis fällt ernüchternd aus.
Zwar waren 62 Prozent der untersuchten Produkte passend. Bei 38 Prozent der Anlagen empfahlen die Experten aber einen Wechsel. "An vielen Stellen können Verbraucher ihre Geldanlagen noch optimieren", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Experten werteten zwischen November 2013 und Oktober 2014 insgesamt 620 Fälle aus.
Teuer, riskant, unflexibel
Häufigster Kritikpunkt der Verbraucherschützer: In 55 Prozent der Fälle waren die Produkte unrentierlich. Bei 50 Prozent hatten Verbraucher zu teure Produkte in ihren Depots. Als riskant wurden 30 Prozent der Anlagen bewertet, unflexibel erschienen 25 Prozent der Produkte. In die Stichprobe flossen dabei die Daten von insgesamt 3.047 Produkten ein. Bewertet wurden unter anderem Lebens- und Rentenversicherungen, Fonds, Bausparverträge oder Girokonten.
Ernüchtert zeigten sich die Verbraucherschützer von den Empfehlungen der Finanzberater. In 244 Fällen legten Verbraucher ihnen die angebotenen Produkte vor. Das Ergebnis: In 52 Prozent der Fälle wurden Lebens- oder Rentenversicherunen angeboten, in 25 Prozent Wertpapiere wie Fonds, Zertifikate oder Anleihen. Der Rest entfällt auf sonstige Produkte wie betriebliche Altersvorsorge oder Genussrechte.
Nicht blind auf Empfehlungen verlassen
"Das zeigt: Die Beratung ist nach wie vor provisionsgetrieben", kritisiert Nauhauser. Denn die besonders häufig empfohlenen Lebensversicherungen seien für Verbraucher teuer und wenig rentabel. "Berater bekommen für den Abschluss aber eine Provision." Kunden sollten sich daher nicht blind auf die Empfehlung eines Finanzberaters verlassen, so der Verbraucherschützer.