Verbraucherschützer: Finanzberatung erfolgt oft am Bedarf vorbei
Stand: 16.05.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Stuttgart - Finanzberatung erfolgt in vielen Fällen nicht bedarfsgerecht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dabei stellten die Verbraucherschützer fest: 176 der 200 untersuchten Verträge passten nicht oder nur teilweise zur Lebenssituation und den Anlagezielen der Verbraucher. "Weiterhin werden in erster Linie teure, oftmals zu riskante und viel zu oft auch unflexible Verträge verkauft", so Finanzreferent Niels Nauhauser.
In den meisten Fällen monierten die Verbraucherschützer die Kosten. Rund 75 Prozent der Verträge waren schlicht zu teuer. In mehr als 50 Prozent der Fälle passten die Produkte nicht zur Risikobereitschaft der Kunden, und in rund 43 Prozent der Fälle fehlte die nötige Flexibilität. "Der Bedarf scheint kaum eine Rolle zu spielen", sagt Nauhauser. Wo die Beratung stattfand, spielte dabei keine Rolle: Kritisiert wurden sowohl Angebote unter anderem von Versicherungsmaklern, Banken oder Sparkassen als auch von unabhängigen Beratern.
Verbraucher sollten in den Beratungsgesprächen besonders aufmerksam sein, empfiehlt Nauhauser. So sollten sie während des Gesprächs mitschreiben und sich genau über Vor- und Nachteile sowie über die Kosten der angebotenen Anlagen aufklären lassen. "Damit kann man ganz dubiose Anbieter schon ganz gut herausfiltern."
Nachrichten zum Thema
- Geldanlage: Immer auch Beratungskosten berücksichtigen
- Anlageberatung: Produktempfehlungen müssen begründet werden
- Mehr Sicherheit und mehr Beratung: Das neue Anlegerschutzgesetz
- Schluss mit Falschberatungen: Koalition beschließt Anlegerschutz
- Studie: Bankberatungen wie vom "Fließband"
- Verbraucher müssen Beratungsprotokolle nicht unterschreiben