US-Notenbanker will Geldschleusen vorerst offen lassen
Stand: 22.10.2013
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Washington/Frankfurt - Die US-Notenbank Fed könnte ihre Geldschleusen vorerst sperrangelweit offen lassen. "Ich glaube, wir bräuchten erst ein paar gute Arbeitsmarktberichte und weitere Nachweise für Wachstum", sagte Charles Evans, Chef der Notenbankfiliale von Chicago und stimmberechtigtes Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der Fed, am Montag dem TV-Sender CNBC.
Um Klarheit über die wirtschaftliche Lage zu erhalten, wären "ein paar mehr Monate" notwendig. Evans gilt innerhalb der Fed als "Taube", also als Befürworter der lockeren Linie des scheidenden Präsidenten Ben Bernanke.
Eigentlich hatte die Notenbank im Sommer eine Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe, mit der sie das US-Wachstum ankurbelt, noch in diesem Jahr angekündigt.
Allerdings leidet die amerikanische Wirtschaft unter dem vorübergehenden Stillstand der öffentlichen Verwaltung, den der Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern verursacht hatte. Auch eine Reihe Konjunkturdaten konnte deshalb nicht veröffentlicht werden.
Vor allem der für die Geldpolitik wichtige Arbeitsmarktbericht für September, dessen Veröffentlichung am morgigen Dienstag nachgeholt wird, steht im Fokus. Auch Notenbankvertreter Evans misst den Daten hohe Bedeutung bei. Die Fed richtet ihre Geldpolitik in hohem Maße am Jobaufbau aus.
Laut Evans sind mehrere Monate mit einem Aufbau von bis zu 200.000 Stellen nötig, um den extrem lockeren Kurs zu drosseln. "Das ist sehr wichtig", so der Notenbanker.
Allerdings rechnen Ökonomen für September nur mit einem Plus außerhalb der Landwirtschaft von 180.000 Jobs. Und in diesen Zahlen dürften die Auswirkungen des Verwaltungsstillstands sich noch nicht niederschlagen.
Analysten halten eine rasche Einschränkung der hochexpansiven Geldpolitik der Fed inzwischen ohnehin für unwahrscheinlich. Der Kompromiss im US-Finanzstreit stellt die Staatsfinanzierung nur bis Anfang 2014 sicher - das politische Gezerre könnte also schon bald weitergehen.