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US-Notenbank: Zinserhöhung kommt erst später

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Washington - Die US-Notenbank Fed macht eine Verschnaufpause und hat den Leitzins nicht weiter erhöht. Damit belässt sie ihn zwischen 1,0 und 1,25 Prozent. Dennoch liege auch weiterhin die Inflation im Fokus und daher werde bald der Abbau der Notenbankbilanzen beginnen, so die Währungshüter. Bereits im Vorfeld sind Experten davon ausgegangen, dass die FED den Leitzins unverändert lässt.

Zuletzt hatten die Währungshüter Mitte Juni den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dies war die vierte Erhöhung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Zwischen Ende 2008 und Ende 2015 hatte die Notenbank den Zinssatz an der Nulllinie gehalten, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Preisentwicklung zu stabilisieren.

Entscheidung einstimmig

Die Zinsentscheidung sei einstimmig gefallen, hieß es in der Stellungnahme zu den Beschlüssen vom Mittwoch. Man werde die weitere Entwicklung der Inflation genau beobachten und gehe davon aus, dass die Teuerungsrate in Richtung des angepeilten Zielwerts von zwei Prozent steigen, kurzfristig aber etwas darunter verbleiben werde.

Zuletzt hatte die Fed-Vorsitzende Janet Yellen die Inflation als größten Unsicherheitsfaktor bezeichnet. Eine schwache Inflation spricht tendenziell gegen eine straffere Geldpolitik. Im Juni lag die US-Teuerungsrate nur bei 1,6 Prozent - so niedrig wie seit Oktober nicht mehr. „Das Hauptproblem der Fed bleibt die schwache Inflation“, kommentierte Bernd Weidensteiner, Experte bei der Commerzbank. Mit der nächsten Zinsanhebung sei im Dezember zu rechnen.

Fed: Bilanzabbau wird „relativ bald“ beginnen

Die Währungshüter betonten am Mittwoch, dass sie „relativ bald“ mit dem Abbau der billionenschweren Notenbankbilanz beginnen werden. Vorerst werde man aber auslaufende Papiere weiter reinvestieren. Im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise hatte die Fed Staatsanleihen und mit Hypotheken besicherte Wertpapiere im Volumen von rund 4,5 Billionen Dollar erworben. Die dadurch aufgeblähte Bilanz soll künftig abgebaut werden.

Ein erster Ablaufplan dafür liegt bereits vor; unklar ist aber bislang der genaue Starttermin. Wenn nichts dazwischen kommt soll es noch dieses Jahr losgehen. Dann soll ein Teil der auslaufenden Papiere nicht mehr reinvestiert werden.

Experte: Trumps politische Schwäche gibt Fed Verschnaufpause

Friedrich Heinemann, Experte beim Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), sieht die Fed bei ihrer allmählichen geldpolitischen Straffung nicht in Eile. Dies sei unter anderem auf die gesunkene Wahrscheinlichkeit eines Konjunkturfeuerwerks unter US-Präsident Donald Trump zurückzuführen.

Trump hatte Steuersenkungen und Investitionsprogramme von historischem Ausmaß angekündigt. Dies würde voraussichtlich die Inflation nach oben treiben und somit eine straffere Geldpolitik erfordern. Allerdings wird Trumps politische Handlungsfähigkeit nach einem erneut gescheiterten Anlauf für eine Gesundheitsreform sowie aufgrund wachsenden Drucks in der Russland-Affäre zunehmend in Zweifel gezogen.

Fed sieht robusten Arbeitsmarkt und ausgewogene Risiken

Die US-Wirtschaft sehen die Notenbanker unterdessen eher positiv. Die Beschäftigung habe sich solide entwickelt und die Arbeitslosigkeit sei gesunken, hieß es am Mittwoch. Die Risiken für die Wirtschaft seien ungefähr ausgewogen und die Ausgaben für Konsum und Investitionen seien gestiegen.

An den Finanzmärkten gingen nach den Fed-Beschlüssen die Renditen auf US-Staatspapiere zurück und der Dollar verlor an Wert. Im Gegenzug stieg der Eurokurs über 1,17 US-Dollar. Der US-Aktienmarkt reagierte leicht positiv. Die Marktreaktionen sprechen dafür, dass einige Anleger konkretere Hinweise auf einen künftigen geldpolitischen Straffungskurs erwartet hatten.

Rennen um künftigen Fed-Vorsitz

Den jüngsten Zinsprognosen der Fed zufolge werden vier weitere Zinsanhebungen bis Ende 2018 angepeilt. An den Finanzmärkten sind bis dahin aber eher ein bis zwei Anhebungen eingepreist. Der künftige geldpolitische Kurs dürfte auch maßgeblich davon abhängen, wer künftig den Fed-Vorsitz inne haben wird.

Yellens Amtszeit endet im Februar 2018. Trump hat zuletzt im Interview mit dem „Wall Street Journal“ seinen Wirtschaftsberater Gary Cohn als Top-Anwärter für den Posten bezeichnet. Er könne sich aber auch gut vorstellen, Yellen für eine weitere Amtszeit zu nominieren, sagte der US-Präsident.