US-Notenbank: Yellen deutet Zinsanhebung an
Stand: 29.08.2016
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Jackson Hole - Die US-Notenbank Fed steuert auf ihre zweite Zinsanhebung nach der Finanzkrise zu. Darauf deuten Äußerungen der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen vom Freitag hin. Der Zeitpunkt einer weiteren Straffung bleibt dagegen unklar. Zudem bekräftigte Yellen, dass die geldpolitische Straffung moderat erfolge, nicht festgelegt sei und von der konjunkturellen Entwicklung abhänge. Bankvolkswirten zufolge sagte Yellen im Grunde wenig Neues.
Yellens mit Spannung erwarteter Auftritt enthielt vor allem einen Satz, der auf den kurzfristigen Kurs der Fed hindeuten könnte. Auf der renommierten Notenbankkonferenz in Jackson Hole sagte sie, die Argumente für eine Zinsanhebung seien in den vergangenen Monaten stärker geworden. Analyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital kommentierte: "Die Argumente für Zinsanhebungen sind seit Jahren stärker geworden, so dass dies nicht viel Neues sagt."
Graduelle Zinsstrafung
Yellen begründete ihre Einschätzung voraussichtlich steigender Zinsen mit der absehbaren Entwicklung der US-Wirtschaft. Die Fed rechne für die kommenden Jahre mit einem anhaltend moderaten Wachstum, zusätzlichen Verbesserungen am Arbeitsmarkt und einem Anstieg der Inflation über das Fed-Ziel von zwei Prozent. Darüber hinaus konzentrierte sie sich in ihrer Rede vor allem auf grundsätzliche Fragen zur US-Geldpolitik, ohne Änderungen zum Instrumentarium der Fed anzukündigen.
Mit einem scharfen Straffungskurs der Fed dürfte nach wie vor nicht zu rechnen sein. So bekräftigte Yellen, dass der Leitzins im Laufe der Zeit nur "graduell" ansteigen werde. Zudem wies sie abermals darauf hin, dass die Zinsentscheidungen der Notenbank von der konjunkturellen Entwicklung abhingen und keinem vorab festgelegten Kurs folgten. Mit diesen Formulierungen will sich die Fed geldpolitischen Spielraum erhalten. Dies ist ein klarer Unterschied zu früheren Straffungsphasen der Fed, die meist einem klaren zeitlichen Muster folgten.
Geldpolitischer Kurs ungewiss
Diesen Unterschied stellte Yellen auch recht unverblümt heraus, indem sie sinngemäß sagte, die Fed könne aus heutiger Sicht selbst nicht sagen, wann und in welchem Umfang der Leitzins (Fed Funds Rate) angehoben werde. "Unsere Fähigkeit vorherzusagen, wie die Federal Funds Rate sich im Laufe der Zeit entwickelt, ist ziemlich begrenzt, da die Geldpolitik auf jegliche Störungen reagieren muss, die die Wirtschaft beeinträchtigen könnten."
Die Finanzmärkte reagierten auf die Äußerungen Yellens überwiegend mit deutlichen Kursschwankungen. Der US-Dollar pendelte zunächst zwischen Gewinnen und Verlusten, konnte zuletzt zu vielen Währungen aber etwas zulegen. Am US-Anleihemarkt stiegen die Renditen für Staatsanleihen zunächst an, fielen später aber zurück. Die Preise für Rohöl und Gold legten etwas zu. Die Aktienmärkte reagierten indes nachhaltig positiv auf die Aussagen Yellens.