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Ums Taschengeld verhandeln: Drohungen funktionieren nicht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn

Berlin - Beim Verhandeln über mehr Taschengeld sollten Kinder mit konkreten Sparzielen argumentieren. Dann ist es viel leichter, die Eltern zu überzeugen.

"Für Urlaubspläne oder ein größeres Spielzeug zu sparen erfordert Ausdauer", sagte der Diplompsychologe und Coach Jürgen Hesse in Berlin, dem dpa-Themendienst. "Die halten die meisten Eltern für pädagogisch sinnvoll und unterstützen sie daher gern." Dagegen ließen sich Eltern in der Regel nicht nach dem Motto unter Druck setzen: "Wenn ich nicht mehr Geld bekomme, ärgere ich meine Schwester."

Solche Argumente funktionieren nicht. "Eltern sitzen am längeren Hebel, und das wissen sie. Wer quengelt oder erpresst, geht leer aus." Grundsätzlich sei es klug, einen geeigneten Zeitpunkt für das Thema abzuwarten. "Kommen die Eltern Freitagnachmittag gestresst von der Arbeit nach Hause, haben sie kein Ohr dafür", sagte Hesse, der auch zum Thema Gehaltsverhandlungen berät. "Zugänglicher sind sie bei der gemeinsamen Kaffeetafel oder während des Waldspaziergangs am Sonntag."

Aber Vorsicht: Sind weitere Verwandte anwesend, mischen diese sich gern ein - was schnell vom Thema ablenkt. Ob die Kinder die Eltern besser gemeinsam oder einzelnen ansprechen, lässt sich nicht pauschal beantworten: "Ist einer von beiden großzügiger oder zugänglicher, ist das natürlich ein Ansatzpunkt."

Während sie ums Taschengeld verhandeln, sollten die Kinder ihre Argumente freundlich, aber bestimmt vortragen: Etwa, dass sie mit zwölf Jahren  selbstständiger sind als mit zehn und nun mehr Verantwortung übernehmen könnten. "Denn darum geht es beim Taschengeld: dass Kinder lernen, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen", sagte Hesse.

Als Gegenleistung für eine Taschengelderhöhung mehr Hilfe im Haushalt anzubieten, kann sinnvoll sein - wenn man es ernst meint. "Vergleiche mit dem Taschengeld anderer Kinder verbieten sich dagegen ebenso, wie Vorhaltungen gegen einen verschwenderischen Elternteil", warnte Hesse. Das schafft nur schlechte Stimmung. Und die ist nie eine gute Basis für Verhandlungen.

Eltern sollten sich freuen, wenn ihr Kind mit ihnen über das Taschengeld verhandeln will: "So lernt es, Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu übernehmen", sagte Jürgen Hesse, der auch Diplompsychologe ist. Ein Verhandlungserfolg stärke das Selbstbewusstsein - und mache sich auch später im Beruf bezahlt.