Umfrage: Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland nicht etabliert
Stand: 24.04.2012
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Frankfurt - Eine Umfrage der Fondsgesellschaft Union Investment hat deutlich gemacht, dass nachhaltige Geldanlagen bei den deutschen Privatanlegern noch nicht etabliert sind. Lediglich sieben Prozent der Befragten besitzen eine solche Geldanlage. Die Attraktivität nachhaltiger Produkte sei jedoch infolge der Schuldenkrise gestiegen.
Hielten im zweiten Quartal 2011 lediglich 31 Prozent nachhaltige Geldanlagen für attraktiv, seien es im ersten Quartal 2012 bereits 38 Prozent, so viele wie seit Beginn der Erhebung Anfang des Jahres 2010 nicht.
Auf der Suche nach Alternativen
Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment, führt die steigende Attraktivität von nachhaltigen Investments unter anderem auf die Euro-Staatsschuldenkrise und das veränderte Konsumverhalten zurück. "Die Anleger machen sich derzeit Sorgen um ihre Ersparnisse und suchen nach adäquaten Anlagealternativen. Nachhaltige Geldanlagen sind dabei eine Option", sagte der Experte.
Bestätigt werde dies durch eine aktuelle Studie von Union Investment zum Anlegerverhalten, der zufolge 59 Prozent der Befragten angesichts der Euro-Krise Angst um die Sicherheit ihrer Geldanlagen hätten. Dies seien 24 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu komme der Trend zu einem veränderten Konsumverhalten mit bewussterer Produktauswahl - sei es bei Lebensmitteln, Kosmetik oder Kleidung -, der sich nach und nach auch auf Anlageprodukte übertrage. "Die zunehmende Bedeutung von nachhaltigen Konzepten zeigt, dass es sich hierbei keinesfalls um eine kurzfristige Modeerscheinung handelt", meinte Gay.
Mangelnde Transparenz nachhaltiger Produkte
Diejenigen, die noch keine nachhaltigen Geldanlagen besitzen (87 Prozent), begründeten laut der Umfrage ihre Entscheidung hauptsächlich mit fehlendem Geld (48 Prozent) und der mangelnden Transparenz von nachhaltigen Strategien (32 Prozent). Ferner spielten soziale Gesichtspunkte bei einer nachhaltigen Geldanlage eine größere Rolle als ökologische. So hielten 58 Prozent der Befragten, die ihr Vermögen in eine nachhaltige Geldanlage investieren würden, soziale Aspekte im Vergleich zu ökologischen für wichtiger. Dies sei ein Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber dem zweiten Quartal 2011. Umso erstaunlicher ist Gay zufolge, dass der Großteil der angebotenen nachhaltigen Produkte hauptsächlich Umwelt- und Klimaschutzziele berücksichtigt, während soziale Komponenten häufig außen vor bleiben.