Tipps zum Autoverkauf: So holen Sie das Beste heraus
Stand: 10.02.2015
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Köln/München - Eine gründliche Reinigung und hochwertige Bilder können beim Autoverkauf eine große Rolle spielen und den Verkaufswert - aus Sicht des Verkäufers - positiv beeinflussen.
Denn: Ein gepflegtes und sauberes Auto erzielt einen höheren Preis als ein schmuddeliges. "Mit der richtigen Optik kann man seine Preisvorstellungen besser durchsetzen", sagt Michael Gebhardt vom Gebrauchtwagenportal autoscout24.de. Mit ein wenig Geschick und etwas Zeit glänzt das Auto auch nach einem langen Winter wieder.
Waschen, polieren, reinigen
"Verkäufer sollten ihr Fahrzeug vor dem Erstellen des Inserats oder des Verkaufs waschen und, wenn möglich, den Lack polieren, es aussaugen und den Innenraum gründlich reinigen", sagt der Automobilexperte. Da dabei leicht Staub aufgewirbelt wird, der sich auch außen auf den Lack legen kann, sollte man mit der Säuberung des Innenraums beginnen.
Zunächst leert man die Seitenfächer und Ablagen und saugt gründlich Sitzpolster und Autoteppiche. Mit einer Wurzelbürste kann man auch die Fasern noch auflockern, damit sie flauschiger wirken. Flecken lassen sich mit speziellen Mitteln entfernen. Die Scheiben gehören auch von innen gründlich gereinigt, verblasster oder stumpfer Kunststoff wird mit Tiefenpfleger wieder ansehnlich.
Nachdem der Innenraum sauber ist, geht es ans Blech. Zu einer gründlichen Fahrzeugwäsche per Hand in einer Waschbox oder in einer Waschstraße gehört die Felgenreinigung. Mit speziellen Mitteln und einer alten Zahnbürste werden auch enge Ritzen sauber. Für die Kunststoffe an Stoßstangen oder Spoilern gibt es ebenfalls spezielle Reiniger. Den Lack sollte man nach der gründlichen Wäsche mit einem Mikrofasertuch trocknen und anschließend polieren. Dann reinigt und fettet man noch die Dichtungen und schwärzt das Gummi notfalls.
Investitionen sind meist lohnend
"Wem die Arbeiten zu aufwändig sind, der kann auch einen professionellen Fahrzeugaufbereiter beauftragen. Das Geld, das Verkäufer hier investieren, bekommen sie in der Regel über einen höheren Verkaufspreis wieder rein", sagt Michael Gebhardt. Bei kleinen Lackschäden hilft eine intensive Politur oder das so genannte "Smart Repair". Dabei werden kleine Kratzer, Beulen oder Dellen vom Profi sanft entfernt. Das kostet meist wenige hundert Euro.
Neben der Fahrzeugaufbereitung steigern auch aussagekräftige Fotos für das Inserat den Erlös. Wer mit dem Fotohandy draufhält, erzielt meist nur mäßige Ergebnisse. "Inserate mit schönen Fotos werden ha?ufiger angeklickt und fördern somit die Verkaufschancen. Das Inserat muss Lust machen, den Wagen live und in Farbe zu erleben", sagt Malte Krüger, Geschäftsführer beim Online-Fahrzeugmarkt mobile.de. Daher sollte man Fotos aus vielen verschiedenen Perspektiven vor einem möglichst ruhigen Hintergrund machen, zum Beispiel auf leeren, weiträumigen Parkplätzen.
Die Fotos: Neutralen Hintergrund wählen und Reflexionen vermeiden
"Ein Auto kommt besser zur Geltung, wenn es vor einem neutralen Hintergrund steht", sagt auch Automobilfotograf Frank Nowak aus Köln. Der Besitzer eines Fotostudios für Fahrzeuge in Köln rät, darauf zu achten, dass sich möglichst wenig im Lack spiegelt. Reflexionen von Schäfchen-Wolken, Ästen, Blättern und Straßenlaternen wirken auf dem Lack störend.
Als Standardfoto gilt für Nowak ein Schuss von schräg vorne, so dass die Front und eine Seite gut zu sehen sind. Besonders satt sieht es aus, wenn der Fotograf in die Hocke geht und alle vier Räder erkennbar sind. Um das Auto vollständig zu zeigen, sollte es von allen Seiten fotografiert werden. Sonderausstattungen wie Räder, Radio oder Sonnendach fotografiert der Verkäufer am besten extra. Für Innenraumfotos gilt: alles raus, was in den Fächern und Ablagen herumfliegt, das sieht ordentlicher aus.
"Mit einem Standardobjektiv oder einem leichten Weitwinkel lässt sich ein Auto gut darstellen, ein Superweitwinkel hingegen verzerrt es", sagt Fotograf Nowak. Ideal seien Aufnahmen ohne Blitzlicht, denn oft spiegelt sich das Kunstlicht in der Scheibe. Es muss auch nicht immer pralle Sonne sein: denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Gute Ergebnisse lassen sich bei einem gleichmäßig bewölkten Himmel erzielen, verwackelungsfrei geht es mit einem Stativ. Wer auf seinem Computer ein passendes Programm hat, bearbeitet die Fotos nach.
Auch auf den Text und den Zeitpunkt kommt es an
Zusätzlich zu den Fotos darf ein aussagekräftiger Text nicht fehlen. "Beim Inserat gilt: bei der Wahrheit bleiben und das Auto so umfassend wie möglich beschreiben", sagt Michael Gebhardt. Außerdem sei es wichtig, alle Reparaturbelege, Prüfberichte und das Fahrzeugbuch bereitzuhalten. Eine aktuelle Hauptuntersuchung (HU) schaffe beim Verkauf Vertrauen. Spezielle Dokumente wie das "Dekra-Siegel für Gebrauchtfahrzeuge" sind noch aussagekräftiger. Die Prüfung für das Siegel teilt sich in die drei Einzelprüfungen Technik-Check, Karosserie-Check und System-Check auf.
Auch der richtige Zeitpunkt des Verkaufes bringt oft ein paar Euro extra. "Generell kann man im Herbst und Winter die höchsten Preise erzielen. Grund sind saisonale Preisschwankungen, die wir jedes Jahr beobachten", sagt Gebhardt.
Steht das Inserat einmal online, gehen die Verkaufsverhandlungen direkt los. Für mobile.de-Geschäftsführer Malte Krüger ist Autokauf nicht nur Vertrauenssache. "Im digitalen Zeitalter erwarten potenzielle Käufer eine zu?gige Antwort. Idealerweise antwortet man innerhalb von 24 Stunden." Dann ist das Auto schneller weg, und der Parkplatz vor der Wohnung ist frei für ein neues.