Teure Rohstoffe treiben Inflation an
Stand: 12.04.2011
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Wiesbaden - Getrieben von immer teurer werdender Energie sind die Verbraucherpreise in Deutschland im März um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Auch wegen der Einführung des unliebsamen Biosprits E10 explodierten die Kraftstoffpreise binnen Jahresfrist um 11,2 Prozent. Heizöl war im März sogar fast ein Drittel (32,8 Prozent) teurer als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden bekannt gab. Gegenüber dem Februar stieg das Preisniveau um 0,5 Prozent.
Die Jahresteuerung lag damit zum dritten Mal in diesem Jahr über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent: Im Februar betrug sie ebenfalls 2,1 Prozent, im Januar 2,0 Prozent. Mit 2,4 Prozent hatten die Preise im Jahresvergleich zuletzt im Oktober 2008 noch schneller angezogen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte am Montag zwar Entwarnung an der Preisfront in den Industrieländern gegeben und für Deutschland eine Inflationsrate von 2,2 Prozent im laufenden und 1,5 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert. Doch hierzulande sind viele Volkswirte wesentlich skeptischer. Der scheidende Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte zuletzt Preissteigerungsraten "knapp unter drei Prozent" zum Jahresende in Deutschland nicht ausgeschlossen.
Auch die EZB sieht zunehmend Inflationsgefahren. Sie hatte eingeräumt, dass die Preise zum Jahresbeginn vor allem wegen der Verteuerung von Öl und anderen Rohstoffen stärker anzogen hätten als erwartet. In der vergangenen Woche läuteten die Währungshüter daher im Kampf gegen die Inflation die Zinswende ein.
Wie in den Vormonaten wurde die Teuerungsrate im März nach Angaben der Statistiker maßgeblich durch Preiserhöhungen bei Energie bestimmt. Neben Öl und Kraftstoffen wurde auch Strom (plus 7,6 Prozent) merklich teurer. Würden die Preissteigerungen bei Energie aus der Inflationsrate heraus gerechnet, ergäbe sich für März ein Wert von lediglich 1,0 Prozent. Energie mache etwa ein Zehntel der Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte aus.
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Vergleich zu März 2010 um 2,2 Prozent, Verbrauchsgüter waren 4,6 Prozent teurer als im Vorjahr. Allerdings blieben die Preise langlebiger Gebrauchsgüter stabil - auch weil die Preise für Fernsehgeräte (minus 16,0 Prozent) und Notebooks (minus 13,7 Prozent) kräftig purzelten.