Tagesgeld: Vier von fünf Banken zahlen keine Zinsen
Stand: 08.02.2021
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Immer mehr Banken zahlen ihren Kunden überhaupt keine Zinsen mehr aufs Tagesgeld. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Verivox-Analyse. Bei vier von fünf Instituten gehen die Kunden komplett leer aus. Doch Sparer haben Alternativen. Top-Banken zahlen immer noch 0,45 Prozent Zinsen.
Bei 573 Banken gibt es 0,00 Prozent
Im anhaltenden Zinstief wird es für Sparer immer schwerer, noch Erträge zu erzielen. Nach einer aktuellen Verivox-Analyse zahlen 573 Banken und Sparkassen überhaupt keine Zinsen mehr aufs Tagesgeld. Das ist die höchste Zahl, die Verivox bei seinen regelmäßigen Marktauswertungen je erhoben hat. Insgesamt wurden die Tagesgeldkonditionen von 721 Kreditinstituten ausgewertet. 79 Prozent davon offerieren ihren Kunden 0,00 Prozent Tagesgeldzinsen. In einer früheren Auswertung vor gut einem Jahr (Januar 2020) lag der Anteil der Nullzins-Banken noch bei 63 Prozent.
Ausgewertet wurden die Tagesgeldzinsen bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro. Die Zinssätze wurden auf die zweite Nachkommastelle gerundet. Unter den Nullzins-Angeboten finden sich deshalb auch Tagesgelder mit einem Zinssatz von 0,001 Prozent. Bei dieser Verzinsung würde es 10 Jahre dauern, bis eine Tagesgeldanlage von 10.000 Euro einen Euro Zinsen abwirft.
Viele Banken zahlen nur symbolische Zinsen
Darüber hinaus zahlen 81 Banken und Sparkassen 0,01 Prozent aufs Tagesgeld und bieten damit ebenfalls nur eine symbolische Verzinsung. Auch der durchschnittliche Tagesgeldzins liegt mit 0,02 Prozent nur knapp über der Nulllinie.
„Im historischen Nullzins-Zeitalter haben es Verbraucher immer schwerer, mit ihren Ersparnissen noch Zinserträge zu erzielen“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Anders als Negativzinsen, die zunächst nur für Neukunden gelten, treffen Null- und Niedrigst-Zinsen alle Sparer.“
Alternativen zum Nullzins
Doch Verbraucher sind nicht machtlos. Auch im aktuellen Marktumfeld sind Nullzinsen kein Naturgesetz. Top-Banken mit Sitz im europäischen Ausland zahlen 0,45 Prozent auf Tagesgeld. Bei deutschen Anbietern können Sparer bis zu 0,21 Prozent einstreichen. Wer sein Geld für zwei Jahre fest anlegt, erhält bei Banken im europäischen Ausland in der Spitze 1,25 Prozent und bei deutschen Instituten bis zu 0,8 Prozent Zinsen.
Langfristig orientierte Anleger sollten aber auch Alternativen am Aktienmarkt ins Auge fassen, rät Oliver Maier: „Wer in einen breit gestreuten Index wie den MSCI World investiert und seine Anteile mindestens 15 Jahre lang gehalten hat, war noch nie im Minus und konnte sich im Schnitt über mehr als 7 Prozent Rendite im Jahr freuen.“
Methodik
Für die Auswertung hat Verivox die Tagesgeldkonditionen von 721 Banken und Sparkassen recherchiert. Ausgewertet wurden die angebotenen Zinsen bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro. Stand der Erhebung ist der 5. Februar 2021.