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Studie: Banken fürchten den Feind im eigenen Lager

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Frankfurt/Main - Banken fürchten sich vermehrt vor dem Feind im eigenen Lager. Es fängt oft mit einem kleinen Fehler eines Mitarbeiters an. Der Versuch, die Unkorrektheit zu vertuschen, bewirkt eine kaum mehr beherrschbare Handlungskette. Nach einer am Montag in Frankfurt am Main vorgestellten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young erklären 39 Prozent der befragten Geldinstitute, dass sich das Risiko durch Fehler oder Betrug aus dem eigenen Haus erhöht habe. Nur zwölf Prozent der befragten 100 Institute erwarteten, dass dieses Risiko in den nächsten Jahren sinken werde.

Allerdings sehen die Wirtschaftsberater von Ernst & Young Defizite im Umgang der Banken mit dem Problem. Meist arbeite eine zentrale Stelle im Geldhaus Betrugsfälle auf (68 Prozent der Fälle). Nur in 18 Prozent der Verdachtsfälle würden externe Prüfer hinzugezogen. Auch Risikomanagement und Personalabteilung seien nur in 27 Prozent beziehungsweise 23 Prozent der Fälle daran beteiligt, die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen und derartige Vorkommnisse künftig zu verhindern.

Betrugsfälle beginnen meist harmlos

Oft begännen die Betrugsfälle nicht als Betrug, sondern als menschliche Fehler oder geringfügige Regelverletzungen, erläuterten der Bankexperte Dirk Müller-Tronnier und der Wirtschaftskriminalitätsfachmann Stefan Heißner. Im Bemühen, den Fehler geradezubiegen oder zu vertuschen, gerate der betroffene Angestellte dann erst «in eine Kette von Handlungen, die sich als nicht mehr beherrschbar» erweise.

Unsicherheit des eigenen Arbeitsplatzes - beispielsweise bei Bankfusionen oder Personalabbau - steigere die Gefährdung durch Fehler oder bewusstes Täuschen, sagte Müller-Tronnier. Es gehe auch oft nicht darum, den eigenen Bonus zu optimieren, sondern um die Rolle und das Ansehen innerhalb der Bank.

Erstaunliche Gelassenheit

Elf Prozent der befragten Banken gaben der Studie zufolge an, in den vergangenen zwei Jahren einem wesentlichen Betrugsversuch ausgesetzt gewesen zu sein. Die Dunkelziffer sei sicher höher, erklärten die Experten. 29 Prozent dieser Fälle seien nicht rechtzeitig erkannt worden, das bedeute, der Betrüger habe zumindest zunächst Erfolg gehabt.

Andererseits sähen einige Banken derartige eigentlich rufschädigende Vorfälle erstaunlich gelassen: Die Reputation des Hauses werde durch Bekanntwerden von Betrugsfällen «gar nicht» oder nur «unwesentlich» geschädigt, antworteten 33 Prozent der Befragten. 53 Prozent sähen eine «moderate» Schädigung, nur 14 Prozent hielten den Ruf für «sehr» ramponiert, erklärten die Experten.