Strengere Eigenkapitalregeln belasten Kreditvergabe bislang kaum
Stand: 16.09.2013
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Basel - Banken haben ihre Kreditvergabe trotz der verschärften Regeln infolge der Finanzkrise bislang kaum eingeschränkt. Im Durchschnitt hätten die Institute weltweit sogar mehr Darlehen ausgestellt, wie aus einer am Sonntag in Basel veröffentlichten Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht.
Allerdings sei gerade in Europa das Kreditwachstum langsamer gewesen. Zudem hätten sich die Finanzinstitute verstärkt aus riskanten Geschäften zurückgezogen. Ihre Eigenkapitalquoten verbesserten die Institute nach BIZ-Einschätzung vor allem dadurch, dass sie mehr Gewinne einbehielten.
Höhere Eigenkapitalquoten sollen die Banken stabiler machen und neue Krisen abpuffern. Kritiker befürchten, dass die Institute deshalb weniger Kredite ausgeben und die Realwirtschaft Schaden nehmen könnte. Die neuen Regel ("Basel III") sollen von 2019 an voll gelten. Doch schon jetzt haben viele Banken ihr Eigenkapital massiv ausgebaut, weil dies auf den Finanzmärkten inzwischen so erwartet wird.
In einigen Ländern etwa in Südeuropa profitieren die Banken auch davon, dass sie die historisch niedrigen Leitzinsen nicht in gleichem Maße an ihre Kunden, also private Haushalte und Unternehmen, weitergeben. Während in Deutschland und den USA laut BIZ die Differenz zwischen den Kreditzinsen und den Leitzinsen wieder nahe dem Vorkrisenniveau liegt, ist sie in Südeuropa immer noch weit größer. Das lässt die Gewinne der Banken steigen.
In der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind die wichtigsten Zentralbanken zusammengeschlossen. Dort koordinieren sie ihr Vorgehen für eine größere Stabilität der Finanzmärkte.