Streit über Geldautomatengebühren entflammt von neuem
Stand: 13.01.2012
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Berlin - Ein Jahr nach der Einführung neuer Transparenzregeln flammt der Streit über die Geldautomatengebühren fremder Institute von neuem auf. Nach massivem Ärger über Gebühren von bis zu zehn Euro hat sich die Bankenbranche seit 15. Januar 2011 verpflichtet, die Entgelte direkt auf dem Automatenbildschirm anzuzeigen. Fast alle privaten Banken führten damals eine Obergrenze von 1,95 Euro ein. Die regional organisierten Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken haben dagegen kein Limit eingeführt. Die Gebühren legt jedes Institut für sich fest.
Die Sparkassen riefen die Privatbanken auf, ihren Kunden selbst ein flächendeckendes Netz kostenlos nutzbarer Geräte zur Verfügung zu stellen. "Jeder ist in der Verantwortung, seinen Kunden die versprochenen Leistungen aus eigener Kraft anzubieten", teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Donnerstag mit. Der Verband der privaten Banken hatte kürzlich die Gebühren bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken kritisiert. Das Bundeskartellamt prüft derzeit eventuelle Schritte.
Kunden nutzen meist Automaten der eigenen Institute
"Jeder kann in Deutschland ungehindert Geldautomaten aufstellen und damit seine Kunden besser als bisher bedienen", sagte Werner Netzel, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV. Kein Institut dürfe darauf vertrauen, dass Wettbewerber Aufgaben für einen selber erledigten. Laut DSGV nutzen seit Einführung der Gebühren-Anzeige weniger Kunden Automaten anderer Institute, sondern öfter kostenlose Geräte in Netzen der eigenen Anbieter. Die Sparkassen haben 25.700 Automaten und damit den größten Verbund, private Institute haben sich in Verbünden wie Cash Group (9000 Automaten) zusammengeschlossen.
Kartellamt muss Gebühren unter die Lupe nehmen
Die Privatbanken betonen dagegen, als Vorreiter mit ihrer 1,95- Euro-Obergrenze zur Senkung des Gebührenniveaus beigetragen zu haben. "Dort, wo Kunden immer noch hohe Preise für Abhebungen am Automaten zahlen, sollte das Bundeskartellamt genauer hinschauen", hatte Hans- Joachim Massenberg, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bankenverbands, der dpa gesagt. Er verwies auf Untersuchungen, wonach einige Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken von fremden Kunden "weiterhin bis zum Dreifachen der Gebühren privater Banken" verlangten.