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Strafzinsen für Privatkunden? Bankenverband glaubt nicht daran

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Die Debatte um Strafzinsen für private Sparer geht weiter: Jetzt hat sich der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zu Wort gemeldet. Er hält es für unwahrscheinlich, dass von deutschen Sparern bald auf breiter Front Strafzinsen für ihre Einlagen verlangt werden.

"Ich gehe nicht davon aus, dass das eintreten wird", sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin". Der Wettbewerb in der Branche sei so hart, dass Privatkunden mit Negativzinsen "auf breiter Front, auf breiter Fläche" nicht zu rechnen hätten.

Geben Banken die Belastungen weiter?

Erst vor kurzem hatte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret die Debatte angeheizt. Er befürchte, dass Finanzinstitute die Belastungen durch Niedrigzinsen weitergeben könnten, sagte er in einem Interview. Dabei hatte er auch Negativzinsen auf Konten von Privatkunden für möglich gehalten.

Mögliche Alternative: Schließungen von Filialen

Den Banken falle es immer schwerer, gute Erträge zu erzielen, erklärte Kemmer. Sie müssten jetzt nach neuen Möglichkeiten suchen, Kosten zu senken. Dies könne etwa durch Schließung von Filialen geschehen und den Versuch, "auskömmliche Preise" für ihre Dienstleistungen zu erzielen. Der Spielraum für Gebührenerhöhungen sei aber wegen des starken Wettbewerbs sehr begrenzt. Kleinanleger tröstete Kemmer mit der niedrigen Inflation. Auch wenn es derzeit kaum Zinsen aufs Sparbuch gebe, bleibe das Vermögen zumindest erhalten - weil auch die Inflation fast bei Null liegt. Das sei in den vergangenen Jahren auch schon anders gewesen.

EZB erhöhte Strafzins

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst Anfang März im Kampf gegen Konjunkturschwäche und Mini-Inflation nicht nur den Leitzins auf Null gesenkt, sondern den Strafzins erhöht, der fällig wird, wenn Institute bei der Notenbank Geld parken. Bundesbank-Vorstand Dombret hatte in dem Interview hinsichtlich der Privatkunden erklärt: "Wir sehen, dass viele Institute ihre Gebühren bereits erhöht haben oder über solche Erhöhungen nachdenken." Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, warnte jüngst: "Die Zeit von weiten Angeboten kostenloser Kontoführung ist aus meiner Sicht vorbei."