Stiftung Warentest will kein TÜV für Finanzprodukte sein
Stand: 27.03.2012
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Berlin - Die Stiftung Warentest will die vom Bund zugesagten 1,5 Millionen Euro dazu nutzen, bei der Überprüfung von Bankprodukten mehr in die Breite zu gehen, eine Art "Finanz-TÜV" ist jedoch nicht geplant. Dies teilte Stiftungs-Vorstand Hubertus Primus gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit.
"Wir können mehr testen, Untersuchungen ausweiten, mehr in die Tiefe gehen, Frequenzen von Tests erhöhen." Auftragsforschung solle es nicht geben. "Wir werden souverän entscheiden, was wir machen."
Die schwarz-gelbe Koalition will die Stiftung von 2013 an mit 1,5 Millionen Euro mehr ausstatten, um den Verbraucherschutz bei Finanzprodukten zu stärken. Derzeit erhält sie 3,5 Millionen Euro im Jahr vom Bundesverbraucherministerium. Dies soll ein Ausgleich dafür sein, dass ihre "Test"- und "Finanztest"-Publikationen auf Werbeanzeigen verzichten. Das Stiftungskapital wurde zudem kürzlich um 50 Millionen auf 75 Millionen Euro aufgestockt.
"Beipackzettel" für Finanzprodukte sollen überprüft werden
Ein Schwerpunkt der erweiterten Aktivitäten soll sein, die Umsetzung der "Beipackzettel" für Finanzprodukte zu untersuchen, wie Primus sagte. Zudem könnten Geldanlagen nach Kategorien eingestuft werden wie "geeignet zur Altersvorsorge" oder "nur für spekulative Anleger". Es seien aber keine neuen Siegel geplant. "Wir bleiben bei unseren Qualitätsurteilen." Mit der Bewertung von Finanzprodukten sind derzeit 56 Mitarbeiter befasst, das Jahresbudget dafür liegt bei rund zehn Millionen Euro.