Steuererklärung: Ende der Zettelwirtschaft in Sicht
Stand: 14.11.2014
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München - Mit dem alljährlichen Papierkrieg im Zuge der Steuererklärung soll demnächst Schluss sein. "Ziel und Zweck ist weniger Zettelwirtschaft", so kommentierte Bayerns Ressortchef Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München eine entsprechende Eingung zwischen den Finanzministern der Länder und des Bundes. Demnach sollen Steuerzahler ab dem Januar 2016 nicht mehr verpflichtet sein, Belege in Papierform zusammen mit ihrer Steuererklärung abzugeben.
Außerdem sollen die Bürger keine Daten mehr angeben müssen, die den Behörden sowieso schon vorliegen - etwa Lohnsteuerdaten, Rentenzahlungen oder Krankenversicherungsbeiträge. "Der Umfang der Steuererklärung reduziert sich deutlich", sagte Söder.
Papierbelege dennoch weiterhin aufbewahren
Allein bei den bayerischen Finanzämtern gingen pro Jahr 6,7 Millionen Belege ein. Nach Schätzung des Finanzministeriums können davon künftig über zwei Drittel eingespart werden. Allerdings empfiehlt es sich, auch künftig Rechnungen und anderen Unterlagen aufzuheben. Denn bei Zweifeln können die Finanzämter nachträglich Belege anfordern.
Die Post wiederum muss sich auf Umsatzeinbußen gefasst machen, denn die Finanzämter wollen den Steuerbescheid in Zukunft elektronisch versenden. Das würde der Finanzverwaltung nach Söders Worten allein in Bayern jährlich fünf Millionen Euro Porto und Papierkosten ersparen.
Keine "Computerpflicht" für Steuerzahler
Die elektronische Steuererklärung mit Hilfe der "Elster"-Software gibt es schon einige Jahre, sie soll aber künftig den Postverkehr zwischen Bürger und Finanzamt weitgehend ersetzen. Wer Computern misstraut, soll aber nicht auf die Post verzichten müssen: "Es gibt keine Vorgabe. Das ist nicht zwingend", sagte Söder.
Der Großteil der Steuererklärungen soll mittelfristig vollautomatisch per Computer bearbeitet werden, da die meisten Bürger ihre Steuererklärung ehrlich abgeben. Derzeit würden zwei Prozent der Steuererklärung vollautomatisch bearbeitet, sagte Söder. "Ziel sind bis zu 60 Prozent." Die durchschnittliche Bearbeitungszeit soll sich von zehn auf etwa zwei Wochen reduzieren.