Steueranreize für Wohnungsbau auf Eis
Stand: 06.07.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Berlin - Union und SPD stoppen die geplanten Steueranreize zur Ankurbelung des Wohnungsbaus wegen anhaltender Differenzen. Der Gesetzentwurf werde nicht weiter verfolgt, teilte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider am Dienstag in Berlin mit.
Nach Darstellung von CDU/CSU wurde die Förderung "vorerst auf Eis gelegt". Die SPD sehe weiteren Klärungsbedarf. Ein Abschluss des Gesetzgebungsvorhabens sei damit in dieser Sitzungswoche nicht mehr möglich. Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Blockade verantwortlich. Strittig sind eine Mietpreisbindung sowie die Fördergrenzen.
Die Bundesregierung wollte mit einer Sonderabschreibung über drei Jahre Privatinvestoren für den Mietwohnungsbau in angespannten Regionen gewinnen. Ziel war, vor allem Mietwohnungen im unteren und mittleren Preissegment zu bauen. Um nicht "Luxuswohnungen" zu fördern, sollte bei der Förderung eine Obergrenze gesetzt werden. Nach dem Regierungsentwurf sollten Investoren je Quadratmeter bis zu 2000 Euro Baukosten geltend machen können. Übersteigen die Kosten 3000 Euro, sollte es keine Förderung geben.
Mitnahmeeffekte befürchtet
Der Bundesrat schlug eine Kappungsgrenze von 2600 Euro vor. Die förderfähige Bemessungsgrundlage sollte auf einen Höchstbetrag von 1800 Euro je Quadratmeter Wohnfläche begrenzt werden. Union und SPD im Bundestag konnten sich jedoch nicht einigen.
In der Anhörung des Finanzausschusses habe es zahlreiche Bedenken gegeben, ob das Ziel der Förderung insbesondere des sozialen Wohnungsbaus mit dem vorgelegten Gesetzentwurf erreicht werden könne, sagte Schneider. Befürchtet worden seien vor allem Mitnahmeeffekte bei Investoren im höherpreisigen Wohnungsbau, sagte Schneider. Das Ziel sei schließlich gewesen, keine neue Subvention von Unternehmen zu schaffen, sondern den sozialen Mietwohnungsneubau zu fördern. Ein Alternativmodell habe unter anderem eine Mietpreisbindung vorgesehen. Darauf habe sich die Koalition nicht einigen können, sagte Schneider.
Sozialer Wohnungsbau notwendig
Unions-Finanzexpertin Antje Tillmann (CDU) erklärte, die vom Koalitionspartner geforderte Ausrichtung der steuerlichen Förderung auf den sozialen Wohnungsbau sei nicht notwendig. Es gebe bereits viele andere Förderprogramme für dieses Segment des Mietwohnungsbaus: "Auch wir hätten uns Verbesserungen vorstellen können wie die Förderung der Selbstnutzung und eine Familienkomponente." Diese Verbesserungen seien aber mit dem Koalitionspartner nicht zu machen gewesen.
Caren Lay von den Linken begrüßte das Scheitern: "Endlich ist das unsinnige Modell der Steuerförderung für Mietwohnungsneubau gekippt." Nötig seien sozialer, gemeinnütziger Wohnungsbau und keine "Steuergeschenke an Bauherren für teuren Luxusbau". Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) forderte die Regierungsfraktionen auf, in der Sommerpause einen tragfähigen Kompromiss für die Sonderabschreibung zu finden und umzusetzen.