Steigende Schuldenlast bedrückt Millionen Verbraucher
Stand: 30.06.2015
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Wiesbaden - Obwohl die Zinsen historische Tiefstände erreicht haben, hat sich die Situation überschuldeter Haushalte im letzten Jahr deutlich verschlechtert. Durchschnittlich standen die Menschen, die sich 2014 an eine Schuldnerberatung gewandt hatten, mit 34 504 Euro in der Kreide, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das war etwas mehr als im Jahr zuvor (32 996 Euro), aber weniger als beispielsweise 2008 (35 967 Euro).
Bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 1020 Euro bräuchten die Schuldner rechnerisch 34 Monate zur Rückzahlung, wenn sie ihr komplettes Einkommen für den Schuldendienst einsetzen könnten. Das ist aber nicht realistisch, sonder nur eine Rechengröße. Diese sogenannte Überschuldungsintensität ist bei Männern (39 Monate) höher als bei Frauen (28). Und noch einen Zusammenhang entdeckten die Statistiker: Je älter ein Schuldner ist, desto höher ist sein Verschuldungsgrad.
Nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) sind bundesweit 3,1 Millionen Haushalte überschuldet, in denen 6 bis 7 Millionen Menschen leben. Verbraucher verschulden sich besonders häufig, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war dies bei 19 Prozent der Ratsuchenden der Hauptauslöser. Trennung, Scheidung sowie der Tod des Partners führten bei 12 Prozent zu einer kritischen finanziellen Lage, ebenso wie Erkrankung, Sucht oder Unfall. Weitere wichtige Faktoren waren unwirtschaftliche Haushaltsführung (11 Prozent) und gescheiterte Selbstständigkeit (8 Prozent).