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Stärkster Einbruch seit über zwölf Jahren: Tagesgeldzinsen sinken auf 1,48 Prozent

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. So stark wie im Februar sind die Tagesgeldzinsen seit über zwölf Jahren nicht mehr gesunken. Die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Angebote fielen von 1,56 auf 1,48 Prozent. Einen noch stärkeren Rückgang innerhalb eines Monats gab es zuletzt im Juli 2012. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Zinsanalyse des Vergleichsportals Verivox, für die rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet wurden.

Größter Einbruch bei den Tagesgeldzinsen seit Juli 2012

Der Trend zu sinkenden Tagesgeldzinsen hat sich in den letzten Wochen deutlich verschärft. Im Februar fielen die durchschnittlichen Zinsen bundesweit verfügbarer Angebote um 0,08 Prozentpunkte. Damit sanken die Zinsen in nur einem Monat so stark wie in den vier vorherigen Monaten insgesamt.

Einen stärkeren Einbruch innerhalb eines Monats gab es zuletzt im Juli 2012 als die Zinsen von 1,36 auf 1,24 Prozent gesunken waren. In dem Monat hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagezins auf 0,0 Prozent gedrückt und damit die Ära der Null- und Negativzinsen eingeläutet.

Banken geben sinkende Zinsen nun in größerem Umfang weiter

Seit dem Frühjahr des letzten Jahres sind die Tagesgeldzinsen kontinuierlich gesunken. Gemessen an insgesamt fünf zwischenzeitlichen Leitzinssenkungen mit einem Rückgang des EZB-Einlagezinssatzes um 1,25 Prozentpunkte fielen die Zinsanpassungen bei den Banken aber über längere Zeit eher moderat aus. Auf ihrem vorläufigen Höhepunkt im April 2024 standen die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Tagesgelder im Schnitt bei 1,75 Prozent und sind seitdem um insgesamt 0,27 Prozentpunkte gesunken.

"Gerade unter den bundesweit aktiven Banken herrscht beim Tagesgeld ein intensiver Wettbewerb. Viele Kreditinstitute haben ihre Zinsen über längere Zeit nur behutsam gesenkt, um keine Kundinnen und Kunden an die Konkurrenz zu verlieren", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Der nun wesentlich massivere Einbruch im Februar zeigt, dass die Banken zunehmend unter Margen-Druck geraten und sinkende Zinsen zur Absicherung ihrer Gewinnspannen inzwischen in größerem Umfang an die Sparer weitergeben."

Zinsen bei Sparkassen und Volksbanken rund 1 Prozent niedriger

Auch bei den regionalen Kreditinstituten sind die Tagesgeldzinsen im Februar weiter gesunken. Mit jeweils 0,02 Prozentpunkten fiel der Rückgang hier aber in beiden ausgewerteten Institutsgruppen weniger stark aus.

Allerdings liegen die Zinsen der Regionalbanken auch generell auf einem deutlich niedrigeren Niveau: Die Sparkassen zahlen im Schnitt aktuell 0,51 Prozent aufs Tagesgeld – 1,01 Prozentpunkte weniger als die überregionalen Banken. Geringfügig höher sind die Durchschnittszinsen mit 0,53 Prozent bei den regionalen Genossenschaftsbanken. Dazu zählen die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparda- und PSD-Banken.

Ende der inversen Zinsstruktur beim Festgeld

Beim Festgeld ist die Phase der sogenannten inversen Zinsstruktur vorerst zu Ende. "Während die Zinsen kurzfristiger Festgeldanlagen weiter sinken, haben sie sich bei Anlagen mit langen Laufzeiten zuletzt deutlich stabilisiert", sagt Oliver Maier. "Infolgedessen bringen langfristige Termineinlagen zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder höhere Zinsen als Anlagen mit kürzeren Laufzeiten."

Überregionale Banken bieten für zehnjährige Festgeldanlagen aktuell durchschnittlich 2,22 Prozent Zinsen, Anlagen mit zwei Jahren Laufzeit werden im Schnitt mit 2,16 Prozent verzinst. Bei einjährigen Festgeldern liegt der Durchschnittszins mit 2,15 Prozent nochmals geringfügig niedriger.

Unterschiedliche Zinsprognose für kurz- und langfristige Anlagen

Die Entwicklung der Sparzinsen wird stark von den Leitzinsentscheidungen der EZB beeinflusst. "Solange die Notenbank ihre aktuelle Zinssenkungspolitik fortsetzt, dürften auch die Zinsen für kurzfristige und täglich fällige Sparanlagen weiter sinken", sagt Oliver Maier. "Bei festverzinslichen Anlagen mit längeren Laufzeiten dürften sich die Zinsen hingegen weiter stabilisieren. Hier ist die Talsohle bei den Zinsen langsam erreicht."

Methodik

Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tages- und Festgeldzinsen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet. Berücksichtigt wurden alle Kreditinstitute, die ihre Konditionen frei zugänglich im Internet veröffentlichen. Ausgewertet wurden die Zinssätze für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Beim Tagesgeld wurden die unbefristeten Bestandskundenzinsen der untersuchten Banken ausgewertet. Befristete Aktionszinsen, die nur für Neukunden oder für neu angelegtes Geld gültig sind, wurden nicht berücksichtigt. Auswertungsstand ist der 01.03.2025.

Im regionalen Sektor wird zwischen Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken unterschieden. In beiden Institutsgruppen gibt es einzelne Häuser, die ihre Sparprodukte deutschlandweit anbieten und deshalb den überregionalen Banken zugeordnet wurden.