Sparkassen planen "Bürgerkonto" für jedermann
Stand: 26.09.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die Sparkassen in Deutschland wollen ab Oktober ein "Bürgerkonto" anbieten, welches Verbraucher in finanziellen Schwierigkeiten nutzen können. So soll sichergestellt werden, dass wirklich jeder ein Girokonto bekommt, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Das Guthaben-Konto ermögliche etwa Überweisungen und solle bei den Entgelten nicht teurer sein als vergleichbare Konten mit Überziehungsmöglichkeit. Die 423 Sparkassen verpflichten sich außerdem, Schlichtersprüche zu diesen neuen Konten anzuerkennen. Die Politik kritisiert die Finanzbranche seit längerem für zögerliche Konten-Angebote für jedermann. In Deutschland haben Schätzungen zufolge mehrere Hunderttausend Menschen kein Girokonto.
Mit dem "Bürgerkonto" gingen die Sparkassen über eine freiwillige Selbstverpflichtung der Bankenbranche hinaus, sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. "Wir sind überzeugt, dass dies ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl ist." Verbraucherschützer und Politik kritisieren die Kreditwirtschaft seit längerem für zögerliche Konten- Angebote für jedermann. Auf EU-Ebene sind schärfere rechtliche Vorgaben in der Diskussion.
In Deutschland gibt es inzwischen rund 2,6 Millionen Girokonten für jedermann, die Kunden mit finanziellen Problemen nutzen können, solange ein Guthaben vorhanden ist. Die Bundesregierung hatte jüngst die Umsetzung entsprechender Empfehlungen kritisiert - etwa, dass Schlichtungssprüche in Streitfällen von Instituten nicht verbindlich anerkannt werden. Auch zu Entgelten für solche Jedermann-Konten gibt es den Angaben zufolge bisher keine allgemeinen Vorgaben. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 94 Millionen Girokonten.