Sinkende Energiepreise drücken Inflationsrate
Stand: 31.07.2015
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Wiesbaden - Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juli niedriger als erwartet ausgefallen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts erhöhten sich die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um lediglich 0,2 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 0,3 Prozent und damit ein gleichbleibendes Niveau zum Vormonat prognostiziert. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Juli um 0,2 Prozent.
Dass die Inflationsrate so niedrig ist, liegt an den stark gesunkenen Preisen im Energiebereich. Hier lag der Rückgang im Juli laut Bundesamt bei 6,2 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel legten dagegen um 0,4 Prozent zu und die Teuerungsrate im Dienstleistungssektor lag sogar bei 1,1 Prozent. Nach Einschätzung des Experten Marco Wagner von der Commerzbank besteht für neuerliche Deflationsängste kein Anlass. Die höheren Lohnkosten dürften den Preisdruck in Deutschland verstärken.
Der für europäische Zwecke errechnete und für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebliche Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Juli zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent. Zum Vormonat lag der Anstieg des HVPI bei 0,3 Prozent. Die endgültigen Ergebnisse für Juli 2015 werden am 13. August veröffentlicht.
"Der Preisdruck in Deutschland ist weiterhin gering", kommentierte Expertin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Gemeinsam mit den Preisdaten aus Spanien ergibt sich eine eher gedämpfte Indikation für die Schnellschätzung der Inflation der Eurozone, die am Freitag zur Veröffentlichung ansteht. In Spanien war die Inflation im Juli überraschend wieder in den negativen Bereich gefallen.