SEPA: Schäuble will deutsche Kontonummern retten
Stand: 13.08.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin/Brüssel - Deutschen Bankkunden soll es möglich sein trotz der europaweiten Einführung neuer 22-stelliger Kontonummern ihre gewohnten kürzeren Nummern zu behalten. Dazu will Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Pläne der EU-Kommission abschwächen. Brüssel will, dass spätestens ab 2013 alle Überweisungen - auch im Inland - über die langen Kontonummern (IBAN) sowie elfstellige Bankleitzahlen (BIC) abgewickelt werden.
Berlin fürchtet, dass die Verbraucher überfordert werden: "Zur Abwicklung rein nationaler Zahlungsvorgänge neben IBAN und BIC muss auch die Verwendung von Kontonummer und Bankleitzahl weiterhin möglich bleiben", heißt es in einem Schreiben des Finanzministeriums an die EU-Kommission, das der Nachrichtenagentur dpa und der "Süddeutschen Zeitung" vorlag. Das Ministerium betonte, es gebe keinen Konflikt mit Brüssel. "Wir unterstützen einen einheitlichen Zahlungsverkehr in der EU. Gleichzeitig wollen wir aber sinnvolle Lösungen für die Verbraucher finden", sagte am Freitag eine Sprecherin.
So sei es technisch kein Problem, dass Kunden weiterhin ihre gewohnten Kontonummern und Bankleitzahlen bei Überweisungen eintragen, die Banken die Daten dann aber mit einer Software in das von der EU gewünschte längere Format umrechnen. In Deutschland haben Kontonummern teilweise nur sechs Ziffern. Verbraucherschützer warnen vor Fehlern, wenn zu lange Nummern eingeführt werden.
Die EU-Kommission nimmt die Kritik ernst. "Wir sind in engem Kontakt mit Deutschland", sagte eine EU-Beamtin in Brüssel. "Wir werden den Bedenken der Gesprächspartner Rechnung tragen, um einen reibungslosen Übergang auf die neuen Kontonummern zu ermöglichen." Als Deadline zur Einführung der neuen Nummern wird aber unverändert das Jahr 2013 genannt: "Unsere Auffassung, dass eine bindende Frist gesetzt werden sollte, hat sich nicht verändert."
Ihren Entwurf für den Ausbau des einheitlichen europäischen Zahlungssystems Sepa will die Brüsseler Behörde im Herbst vorstellen. Derzeit werden Experten angehört, der Entwurf ist noch veränderbar. Nach den Worten der Kommissionsexpertin gibt es innerhalb der EU breite Unterstützung für die Pläne: "Eine Mehrheit der EU- Mitgliedsstaaten und auch das Europaparlament sind dafür."