Schweizer Banken fordern Steuerbeweise von deutschen Kunden
Stand: 08.04.2013
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Genf - Inmitten der Aufregung um weltweit enttarnte Steuerhinterzieher verlangen zwei Schweizer Banken ihren deutschen Kunden jetzt Beweise ab, dass diese ihre Konten auch tatsächlich beim Finanzamt gemeldet haben.
Ein Sprecher der Credit Suisse bestätigte der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) am Samstag, dass die Kunden informiert worden seien und ihre Konten bei Zuwiderhandlung gesperrt würden. Das Geldhaus Julius Bär teilte über einen Sprecher mit, dass es einen solchen Schritt schon im Februar nach dem Scheitern des Steuerabkommens zwischen Deutschland und der Schweiz angekündigt habe.
Über die Aufforderung hatten zuvor die beiden Schweizer Zeitungen "Tages-Anzeiger" und "Der Bund" berichtet. Sie betrifft nicht nur kürzlich eröffnete Konten und Geldanlagen, sondern auch jene, die schon seit Jahrzehnten bestehen. Die größte Schweizer Bank UBS ließ die SDA über einen Sprecher wissen, dass sie ihre Kunden schon seit langem dazu ermutige, "ihre finanzielle Situation falls nötig zu regeln". Ein Ultimatum für die Vorlage entsprechender Beweisdokumente sei aber nicht angedacht.
Das Thema Steuerhinterziehung sorgt dieser Tage unter dem Schlagwort "Offshore-Leaks" für weltweite Schlagzeilen und versetzt die Finanzwelt in Aufruhr. Die "Süddeutsche Zeitung", der NDR und ausländische Medien hatten am Donnerstag erstmals über einen Datensatz berichtet, der 130.000 mutmaßliche Steuersünder aus mehr als 170 Ländern enttarnt. Sie sollen geheime Geschäfte mit Offshore-Firmen in einschlägigen Steueroasen gemacht haben. Kreditinstitute wie die Deutsche Bank sollen ihnen laut "SZ" dabei behilflich gewesen sein.