Schuldnerberater fordern Abgabe auf Kreditverträge
Stand: 07.08.2012
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Berlin - Weil in Deutschland die Finanzierung der Schuldnerberatung auf wackligen Beinen steht, wurde auf der Nationalen Armutskonferenz die Forderung laut, eine Abgabe auf Darlehensverträge zu erheben.
Zur Finanzierung einer besseren Schuldnerberatung sollte laut Vorschlag der Nationalen Armutskonferenz eine Abgabe auf Darlehensverträge erhoben werden. Eine solche "Abgabe im Promillebereich" könne von beiden Vertragspartnern erhoben werden, also von Kreditgeber und -nehmer, erklärte die NAK am Montag. Der Beitrag könne auch als "Risikoversicherung" für den Fall gesehen werden, dass der Kreditnehmer selbst die Hilfe eines Schuldnerberaters in Anspruch nehmen müsse.
In Deutschland fehlen laut Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände 1600 Schuldnerberater. Eine ausreichende und bundesweit einheitliche Finanzierung der Beratung sei "überfällig". Derzeit sei die finanzielle Lage der staatlich anerkannten Beratungsstellen von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Für 50.000 Einwohner müssten jeweils zwei vollbeschäftigte Schuldnerberatungsfachkräfte zur Verfügung stehen, damit jeder Bürger kurzfristig einen Beratungstermin bekommen könne.
Die Zahl der überschuldeten Menschen hat sich den Angaben zufolge in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Der seit 1991 bestehenden Nationalen Armutskonferenz gehören unter anderem die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund und das Deutsche Rote Kreuz an.