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Schuldenkrise: Kreditausfallversicherungen sorgen für Unruhe

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Frankfurt/Main - Kreditausfallversicherungen sorgen in der griechischen Schuldenkrise für mächtigen Wirbel. Keiner weiß, wie groß das Volumen der Kontrakte ist. Nun droht erneut Ärger, denn angeblich wollen sich viele Hedge-Fonds, die griechische Anleihen halten und sich mit den Versicherungen eingedeckt haben, nicht an dem geplanten Schuldenschnitt beteiligen. Die Versicherungen greifen nicht, sollte der freiwillige Forderungsverzicht gelingen. Bei einer Pleite Griechenlands bekämen die Investoren dagegen einen Ausgleich für den Kreditausfall.

Was sind Kreditausfallversicherungen?

Mit Credit Default Swaps (CDS) - zu deutsch Kreditausfallversicherungen - können sich Investoren gegen einen möglichen Zahlungsausfall zum Beispiel einer Staatsanleihe absichern. Kann der Schuldner nicht zahlen, springt der Versicherer ein. Vorausgesetzt er hat ausreichend dafür vorgesorgt - was nicht immer der Fall ist. 2008 stand der damals größte Emittent solcher Produkte, der US-Versicherungsriese American International Group (AIG), kurz vor der Pleite. Damals ging es um CDS auf den Ausfall hochspekulativer Wertpapiere, die Kredite für den amerikanischen Häusermarkt bündelten. Der Versicherungskonzern konnte die Schadenssummen aus den Ausfällen nur zahlen, weil er vorher vom Staat gerettet wurde.

Wer verdient an den CDS?

Zuerst einmal derjenige, der das Risiko versichert - das kann beispielsweise eine Bank sein. Je schlechter ein Land da steht, desto höher die Summe, die für eine Kreditausfallversicherung gezahlt werden muss. Die Prämien für mögliche Ausfälle Griechenlands oder anderer hoch verschuldeter Euro-Staaten sind deutlich gestiegen. Mit Kreditausfallversicherungen wetten aber auch Zocker auf eine schlechtere Bonität der Schuldner, ohne die entsprechenden Staatsanleihen zu besitzen. Dem schiebt die EU weitgehend einen Riegel vor, weil die Praktiken nach gängiger Meinung den Kursverfall von Staatsanleihen künstlich beschleunigt haben. Prinzipiell sollen sich von November 2012 an nur noch Investoren den Schutz über CDS kaufen können, die entsprechende Staatsanleihen halten.

Warum stehen CDS in der Kritik?

CDS werden nicht an der Börse gehandelt, der Markt gilt als wenig transparent und es gibt bisher keine staatliche Kontrolle über die ausgegebenen Papiere. Welche Investoren wie viele CDS auf Griechenland-Anleihen in ihren Büchern haben, ist kaum zu durchschauen. Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Mählmann von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sieht daher "dringenden Handlungsbedarf". "CDS sind durchaus sinnvoll. Aber es muss klar sein, wer welches Risiko trägt. Es darf keinen zweiten AIG-Fall geben".

Was ist das Risiko ?

Viele Finanzhäuser haben ihr Engagement in Griechenland-Anleihen verringert. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass sie die Papiere verkauft haben. Das Risiko lässt sich auch durch den Erwerb von CDS minimieren. "Die entscheidende Frage ist daher, wo das Risiko geblieben ist. Die Anleihen sind ja nicht verschwunden. Durch die CDS wurde das Risiko lediglich umverteilt", sagt Mählmann. Zwar führt der amerikanische Finanzdienstleister Depository Trust & Clearing Corp (DTCC) ein zentrales Register, das Auskunft über die Volumina der Produkte gibt. "Doch CDS müssen nicht darüber laufen. Es gibt nach wie vor keine richtige Transparenz", kritisiert Mählmann.