Schuldenkrise: Fortschritte in Griechenland, Sorge um Spanien
Stand: 27.03.2012
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Berlin - Nach Einschätzung von Experten machen die beiden Wackelkandidaten Griechenland und Portugal mittlerweile Fortschritte, mit Sorge blickt man hingegen weiterhin auf Spanien, das sein Defizitziel 2011 weit verfehlt hat.
Italiens Regierungschef Mario Monti sorgte am Wochenende gar für Verstimmung zwischen Rom und Madrid, als er seine Sorgen öffentlich äußerte. "Die Regierung in Madrid hat zwar eine weitreichende Reform des Arbeitsmarkts vorgenommen, aber die Staatsfinanzen außer Acht gelassen", sagte Monti auf einer Tagung in Cernobbio in Norditalien. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen stiegen wieder an. Es bestehe die Gefahr, dass diese Tendenz auf andere Länder wie Italien übergreifen könne. "Es wäre äußerst bedauerlich, wenn wir dadurch um Monate zurückgeworfen würden."
Verstimmung zwischen Rom und Madrid
Die spanische Regierung bezeichnete Montis Äußerungen als "nicht angebracht". Madrid verlangte nach Medienberichten vom Sonntag von Italien eine Richtigstellung. Daraufhin betonte die italienische Regierungssprecherin Elisabetta Olivi in einer Erklärung, Rom habe "volles Vertrauen" in die Entschlossenheit Madrids, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen.
Madrid hat 2011 sein Defizitziel weit verfehlt und wird auch die ursprünglich für dieses Jahr geplante Marke nicht erreichen. Das Land muss also eisern sparen, der konservative spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hat sein Sparprogramm aber noch nicht vorgelegt. Dies soll am Freitag mit der Verabschiedung des Haushaltsentwurfs für 2012 geschehen.
Entspannung in Griechenland und Portugal
Lob gibt es hingegen für Athen. Der Chef der EU-Task-Force für Griechenland, Horst Reichenbach, sieht das Land auf einem guten Weg. "Ich bin so optimistisch wie nie zuvor", sagte der EU-Beamte der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). Verbesserungen gebe es zum Beispiel beim Thema Rentenbetrug. Die Ausgabenkontrolle habe sich entscheidend verbessert. Zudem hofft Reichenbach, in diesem Jahr zwei Milliarden Euro Steueraußenstände eintreiben zu können.
Auch Portugal bekommt gute Zwischennoten ausgestellt und kann laut "Welt am Sonntag" mit der Auszahlung der nächsten Tranche aus dem laufenden Rettungsprogramm rechnen. Die sogenannte Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) empfehle in ihrem aktuellen Kontrollbericht die Freigabe der knapp 15 Milliarden Euro, berichtete die Zeitung unter Berufung auf das ihr vorliegende Papier.
In dem Bericht wird Portugal demnach eine große Kraftanstrengung bescheinigt: "Die finanzpolitische Anpassung im Zeitraum 2011-2012 ist in jeder Hinsicht beachtlich." Die Delegation habe "keine Anzeichen für eine Reformmüdigkeit" feststellen können. Allerdings warnen die Experten auch vor erheblichen Risiken, vor allem wegen der schlechten Wirtschaftslage. Insbesondere der Anstieg der Arbeitslosigkeit setze den "Haushaltsvollzug allmählich unter Druck".
Dennoch Probleme im griechischen Finanzsektor
Auch in Griechenland herrscht nicht eitel Sonnenschein. Task-Force-Chef Reichenbach sieht große Probleme im Finanzsektor. "Die Finanzprobleme der griechischen Banken stellen eine große Schwierigkeit dar. Die Banken müssen jetzt rekapitalisiert werden, damit die Wirtschaft sich entwickeln kann", forderte er. Wichtig sei auch, dass bis zum Herbst eine glaubwürdige Anti-Korruptionsstrategie vorliege. Dieser Bereich mache ihm nach wie vor Sorgen.
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