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S&P wertet Rettungsfonds EFSF ab

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Luxemburg/London/Berlin - Nach der Herabstufung von neun Euro-Ländern am vergangenen Freitag trifft es nun auch den Euro-Rettungsfonds EFSF. Die Ratingagentur Standard and Poor's (S&P) hat am gestrigen Montagabend die Bonität des EFSF von der Bestnote "AAA" auf AA+" gesenkt. Grund für die Herabstufung ist nach Angaben von S&P der Verlust der Top-Bonität von Frankreich und Österreich. Die Folgen könnten teuer werden.

Bisher wurde der EFSF von sechs Euroländern mit Bestnote garantiert. Jetzt bleiben nur noch Deutschland, die Niederlande, Finnland und Luxemburg. Mit Spannung wird nun erwartet, zu welchen Konditionen sich der Rettungsfonds am Dienstag am Geldmarkt finanzieren kann.

Die Finanzmärkte hatten die Herabstufung des EFSF erwartet. Frankreich hatte sich am Montag trotz des "AAA"-Verlustes 8,59 Milliarden Euro frisches Geld an den Finanzmärkten leihen können. Die Zinsen für kurzfristige Geldmarktpapiere sanken sogar im Vergleich zur letzten Versteigerung.

Fonds ist weiterhin handlungsfähig

EFSF-Chef Klaus Regling sowie Eurogruppen-Chef, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, demonstrierten am Montagabend nach der Abstufung des Fonds Gelassenheit. Sie beteuerten in Luxemburg die Handlungsfähigkeit des Fonds. Dieser verfüge über ausreichende Mittel, um den Verpflichtungen nachzukommen.

Außerdem sei der Fonds nur durch eine der drei großen US-Ratingagenturen herabgestuft worden.  Juncker erklärte weiter, die Entscheidung von S&P werde das Ausleihvolumen des Fonds in Höhe von 440 Milliarden Euro nicht schmälern.

Rückkehr zur Bestnote nicht ausgeschlossen

Bei einer Verstärkung der Kreditwürdigkeit des Fonds sei eine Rückkehr zum Toprating möglich, teilte S&P mit. Andererseits droht bei einer weiteren Herabstufung der Kreditwürdigkeit der EFSF-Mitglieder auch eine weitere Herabstufung des EFSF.

Die Bundesregierung betonte bereits vor der Herabstufung, die Finanzierung des Fonds sei sicher. Seine Ausstattung müsse nicht vergrößert werden.

Höhere Zinszahlungen notwendig

Möglicherweise kommen auf den Fonds nun aber für das leicht höher eingeschätzte Risiko auch leicht höhere Zinszahlungen an Investoren in EFSF-Anleihen zu.

Um das zu verhindern, müsste entweder der Umfang möglicher Hilfskredite reduziert werden oder die Euro-Länder müssten den Fonds mit höheren Garantien absichern. Spannung verspricht, zu welchen Konditionen sich der EFSF an diesem Dienstag finanzieren kann.

EZB-Präsident Mario Draghi sprach sich im EU-Parlament für mehr Abstand zu Bewertungen von Ratingagenturen aus. Man dürfe Bewertungen nicht so hohes Gewicht einräumen, sagte Draghi im Europaparlament in Straßburg.

Regulatoren, Investoren und Banken sollten sich unabhängiger von diesen Bewertungen machen, sagte der Italiener. In der Europäischen Zentralbank EZB herrsche diese Einstellung bereits seit einigen Jahren.

Griechenland kämpft weiter gegen die Staatspleite

Unterdessen geht der Kampf Griechenlands gegen die drohende Staatspleite weiter. Die internationalen Finanzinspekteure prüfen wieder einmal den Fortschritt bei Sparmaßnahmen. Zudem gehen die Verhandlungen mit den Gläubigern über den Schuldenschnitt in die entscheidende Phase.