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S&P senkt Daumen über Spanien: Eine Stufe über Ramschniveau

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

London/Brüssel - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit des von der Krise gebeutelten Eurolands Spanien um zwei Noten gesenkt. Mit "BBB-" befindet sich die Bonitätsnote Spaniens nur noch eine Stufe über dem Ramschniveau. S&P begründete diesen Schritt mit der schwindenden Handlungsfähigkeit der spanischen Regierung duch die Wirtschaftskrise.

Auch der Ausblick bleibe negativ, teilte S&P am Mittwochabend mit. Es droht also eine weitere Herabstufung. Eine schlechtere Bonitätsnote kann die Aufnahme von frischem Geld erschweren und verteuern.

Die verschärfte Rezession beschränke die Handlungsmöglichkeiten der Regierung, schreibt S&P. Die steigende Arbeitslosigkeit und Ausgabenkürzungen würden die soziale Unzufriedenheit schüren und die Spannungen zwischen der Zentralregierung und den Regionen verschärfen.

Aber auch die Entwicklung in der Eurozone sei für die Herabstufung mitverantwortlich. Zweifel an der Bereitschaft, die spanischen Bankschulden zu vergemeinschaften, belasten laut S&P den Kreditausblick.

Spanien hat bisher Hilfe für seine Banken von der Eurozone zugesagt bekommen. Zunächst hatte Madrid auch von der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen.

Voraussetzung für ein Eingreifen der EZB wäre aber ein neuer spanischer Hilfsantrag in Brüssel. Die Regierung um Ministerpräsident Mariano Rajoy ziert sich jedoch bislang, ein entsprechendes Gesuch zu stellen. Zuletzt war das Misstrauen an den Finanzmärkten deshalb wieder gestiegen und über eine möglicherweise bevorstehende Herabstufung der Kreditwürdigkeit spekuliert worden.

Bei den beiden anderen US-Ratingagenturen Moody's und Fitch liegt die spanische Bonitätsnote derzeit mit "Baa3" beziehungsweise "BBB" ebenfalls nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveau.

Brüssel lässt Herabstufung Spaniens unkommentiert

Die EU-Kommission äußert sich nicht zur neuen Herabstufung Spaniens durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P). "Wir kommentieren die Entscheidung der Ratingagentur nicht", sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. Der Sprecher wies auf Äußerungen Rehns vom Wochenbeginn hin, wonach Madrid "sehr wichtige, vielleicht beispiellose Strukturreformen in die Tat umsetzt". Der Sparkurs der Regierung sei nötig und ehrgeizig.

Auch das bereits vereinbarte Hilfsprogramm zugunsten maroder Banken in dem Land sei auf gutem Weg. Es werden wesentlich weniger als die ursprünglich veranschlagten 100 Milliarden Euro gebraucht. In Spanien geht man nach früheren Angaben davon aus, dass die Eurozone mit etwa 40 Milliarden Euro Krediten belastet wird. Ein genauer Betrag steht noch nicht fest.