Rezession: Spanien rutscht tiefer in die Krise
Stand: 30.01.2013
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Madrid - Das krisengeplagte Spanien rutscht immer weiter in die Rezession. Die spanische Wirtschaft muss den stärksten Einbruch seit Beginn der Rezession Mitte 2011 hinnehmen.
Im vierten Quartal 2012 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Prozent. Dies gab das Nationale Statistik-Institut (INE) am Mittwoch in Madrid bekannt.
Der Rückgang fiel mehr als doppelt so hoch aus wie im dritten Quartal 2012, in dem die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent gesunken war. Seit Beginn der Krise schrumpfte das spanische BIP sechs Quartale in Folge. Im gesamten Jahr 2012 betrug der Rückgang 1,37 Prozent. Dies ist weniger als die Regierung befürchtet hatte, sie war von einem Wert von 1,5 Prozent ausgegangen.
Zuletzt hatte die spanische Notenbank in der vergangenen Woche vor einer Verschärfung der Krise gewarnt und den Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2012 mit einem vorläufigen Wert von 0,6 Prozent beziffert. Wirtschaftsminister Luis de Guindos hatte Ende 2012 erklärt: "Das letzte Quartal des Jahres wird das schlechteste und das härteste der Legislaturperiode sein." Er äußerte die Erwartung, dass die Rezession auch im ersten Halbjahr 2013 anhalten und die spanische Wirtschaft wohl erst im dritten oder vierten Quartal wieder wachsen werde.
Das INE führte den Einbruch darauf zurück, dass die Inlandsnachfrage stärker zurückgegangen sei als erwartet. Das Wachstum der Exportwirtschaft habe diesen Rückgang nicht wettmachen können.
Die Rezession hatte zur Folge, dass die Arbeitslosenzahl auf ein Rekordniveau stieg. Ende 2012 waren in Spanien nach Angaben des Instituts fast 6,0 Millionen Menschen ohne Job. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 26,0 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen nach der aktuellen Methode. Die Arbeitslosigkeit trifft vor allem junge Leute unter 25 Jahren. In dieser Altersklasse stieg die Arbeitslosenquote auf 55,1 Prozent.
Über eine positive Entwicklung berichtet die spanische Zeitung "El Pais": Demnach soll ein Drittel der Milliardenbeträge, mit denen europäische Banken am Mittwoch Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzahlen wollten, von spanischen Banken stammen. Die Zeitung beruft sich auf informierte Kreise aus der EZB und der Europäischen Union. Offiziell äußerte sich die Notenbank zu den Anteilen einzelner Länder jedoch nicht. Die EZB hatte vor etwa einem Jahr Banken in riesigem Volumen und zu sehr niedrigen Zinsen Kredite gewährt, um ihre Liquidität zu sichern. Seither hatten spanische Banken Milliardenhilfen aus dem EU-Rettungsfonds erhalten - im Gegenzug mussten sie drastische Einschnitte vornehmen.