Raus aus der Dispo-Falle: Banken wollen besser beraten
Stand: 04.10.2012
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Berlin - Verbraucherschützer fordern schon lange eine Senkung der Dispozinsen. Banken und Sparkassen sind dagegen. Stattdessen wollen sie klamme Kunden künftig besser beraten und Alternativen aufzeigen.
Denkbar wäre etwa die Umschuldung in einen Ratenkredit. Alternativ könne auch ein Tilgungsplan ausgearbeitet werden. Zudem sollen die Verbraucher stärker über Hilfsangebote informiert werden, beispielsweise über die der Schuldnerberatungen, teilte die Deutsche Kreditwirtschaft mit.
Auf Initiative von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) trafen sich am Dienstag Vertreter von Schuldnerberatungen, Banken und der Stiftung Warentest in Berlin. Die Kreditwirtschaft habe bekräftigt, ihre Kunden in den Filialen über die Bedingungen ihrer Überziehungskredite "konsequent" zu informieren, teilte das Bundesverbraucherministerium mit. Demnach sollen in den Kreditverträgen zudem verständliche und transparente Zinsanpassungsklauseln angewendet werden.
Aigner sprach nach dem Treffen von einem "ersten Schritt in die richtige Richtung". Die Banken hätten "endlich" erkannt, dass sie vor allem für Verbraucher, die schon länger im Minus seien, Erleichterungen schaffen müssten. Zugleich forderte sie die Banken auf, auch im Internet alle Kosten auf einen Blick transparent zu machen. Einer festen Obergrenze für Dispozinsen erteilte Aigner aber erneut eine Absage.
Eine Studie im Auftrag ihres Ministeriums war im Juli zu dem Ergebnis gekommen, dass zahlreiche Banken und Sparkassen von ihren Kunden überhöhte Dispozinsen kassieren, obwohl sie sich zu niedrigen Zinsen Geld besorgen können. Die Erträge der Banken aus dem Geschäft mit den Dispokrediten würden die Kosten "deutlich übersteigen", hieß es in der Studie. Die Opposition und Verbraucherschützer forderten daraufhin eine gesetzliche Deckelung der Zinsen.