Ratingagenturen sollen Fesseln angelegt werden
Stand: 19.06.2012
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Brüssel - Laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) will das EU-Parlament den Einfluss der Ratingagenturen beschneiden. Die Agenturen sollen fortan für ihre Meinung zivilrechtlich haften.
Der federführende Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments werde sich am Dienstag für eine Verschärfung des Regulierungsvorschlags der EU-Kommission aussprechen, berichtete die Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf die ihr vorliegende Beschlussvorlage. Dem gut 20-seitigen Papier wolle neben den Sozialisten auch die konservative EVP zustimmen, berichtete die "Welt".
Strenger als im Vorschlag des zuständigen Kommissars Michel Barnier vom November 2011 sei die Vorschrift formuliert, dass Ratingagenturen für ihre Meinung zivilrechtlich haften sollen. Dabei wolle das Parlament laut der Beschlussvorlage die Beweislast umkehren. Werde Klage erhoben, "ist es an der Ratingagentur zu beweisen, dass sie die Regeln nicht gebrochen hat", heißt es dem Bericht zufolge in der Vorlage. Zudem fordert das Parlament demnach, die EU-Kommission müsse "spätestens 24 Monate nach Inkrafttreten" der Regulierung einen Machbarkeitsbericht zu einer eigenen europäischen Ratingagentur vorlegen.
Ratingagenturen sind Unternehmen, welche die Kreditwürdigkeit und Ausfallrisiken von Unternehmen, Ländern und von deren Wertpapieren bewerten.
Den weltweiten Markt beherrschen die drei US-Unternehmen Standard & Poor's, Moody's und Fitch.